UN Klimakonferenz Doha, 2012
Vom 26. November bis zum 7. Dezember 2012 fand in Doha (Katar) die 18. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen statt, die gleichzeitig die 8. Konferenz der Unterzeichner des Kyoto-Protokolls war. Die Konferenz dauerte einen Tag länger, als geplant.Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat in seinem letzten Bericht 2012 ein verheerendes Bild für den Klimaschutz gezeichnet. Die CO2-Emmissionen sind seit 2000 um 20% gestiegen und auch wenn die EU ihre gesetzten Klimaziele bereits erreicht hat und Länder wie China intern Bemühungen zum Umweltschutz anstreben, so wurden für den internationalen Klimaschutz in Doha -wenn überhaupt- nur kleine Fortschritte erwartet.
Weiterführung des Kyoto-Protokolls
Der Leiter der Konferenz Abdullah Bin Hamad al-Attija setzte am letzten Tag der Konferenz eine Fortführung des Kyoto-Protokolls durch, indem er Einsprüche z.B. durch Russland einfach überhörte. Die Weiterführung des Kyoto-Protokolls stieß bei Teilnehmerländern wie Polen, Ukraine und Russland auf Widerstand. Das Kyoto-Protokoll läuft Ende 2012 aus und Länder wie u.a. Australien, Norwegen und die Schweiz sowie die Europäische Union wollten das Abkommen weiterführen. Die USA haben es jedoch nie ratifiziert und Kanada ist aus dem Vertrag bereits ausgestiegen. Dennoch konnte auf der Konferenz ein Folgevertrag Kyoto II beschlossen werden, der für die bisherigen Teilnehmerländer ab dem 1. Januar 2013 bis zum Inkrafttreten des geplanten internationalen Klimavertrages im Jahr 2020 gültig sein wird. Einige Osteuropäische Länder und Russland konnten durchsetzten, dass sie alte Emmissionsrechte aus den Neunzigerjahren, sogenannte "Hot Air" mit in den neuen Vertrag mit übernehmen dürfen.
Die Teilnehmerländer des neuen Abkommens sind nur für ca. 15% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Es gilt jedoch als ein wichtiges Signal auch in Richtung der Schwellenländer.
Internationales Klimaabkommen ab 2020
Es soll ein international gültiges Klimavorhaben bis 2015 entworfen werden, welches 2020 in Kraft treten soll. Hierfür wurde ein grober Fahrplan geschaffen. Im nächsten Jahr soll das weitere Vorgehen weiter geplant werden und spätestens auf der Klimakonferenz 2014 in Südamerika soll ein Entwurf des Vertrages feststehen. An diesem Abkommen sollen sich dann alle Staaten beteiligen.
Finanzierung von Klimaschäden
Ein weiteres Thema war die Finanzierung des Klimaschutzes in den Entwicklungsländern. Die Industrienationen hatten hierfür eine Anschubfinanzierung von 30 Milliarden Dollar in den Jahren 2010 bis 2012 zugesagt und ab 2020 weitere 100 Milliarden jährlich. Dies soll durch einen Green Climate Fund geschehen. Was jedoch zwischen 2012 und 2020 geschehen soll, ist bisher nicht geklärt. Die Entwicklungsländer und die Vereinigung kleiner Inselstaaten (AOSIS) hatten hierfür konkretere Angaben gefordert.
Position der EU
Die Europäische Union hat die Klimaziele einer Reduzierung des Treibhausgasausstoßes um 20% bis zum Jahr 2020 bereits heute erfüllt. Aus diesem Grund sehen einige Mitglieder der Union, darunter osteuropäische Staaten wie Polen, aber auch die deutsche Regierung, keinen weiteren Handlungsbedarf zu einer noch stärkeren Reduzierung um 30% bis 2020. Trotzdem ist die EU einer der antreibenden Kräfte hinter einer Verlängerung des Kyoto-Protokolls. Auf der Konferenz in Durban 2011 hatte die EU sich zusammen mit der Allianz der kleinen Inselstaaten (AOSIS) für eine schnelleres Vorgehen in den Verhandlungen um ein höheres Klimaziel eingesetzt. Es wurde sogar eine Verschärfung auf eine Begrenzung der Erderwärmung von 1,5° gefordert.
Interne Links
- UN Klimarahmenkonvention
- UN Vertragsstaatenkonferenzen
- UN Klimakonferenz Kopenhagen, 2009
- UN Klimakonferenz Cancun, 2010
- UN Klimakonferenz Durban, 2011
- UN Klimakonferenz Warschau, 2013
Homepage der Konferenz
Homepage der Vereinten Nationen zur Konferenz
Europäische Umweltagentur: Klimaziele für 2020 bereits 2012 erfüllt (englisch)
UNEP: The Emissions Gap Report 2012
Die Zeit: Gipfel der ganz kleinen Schritte
Der Spiegel: Klima sucht Retter
Handelsblatt: Klimaschutz in der Warteschleife
The Guardian: Doha climate talks: EU weakened over new emissions targets (englisch)