Aachener Stiftung Kathy Beys

AOSIS

Alliance of Small Island States (AOSIS)

Die AOSIS-Staaten sind eine Vereinigung von kleinen Inseln und Küstenregionen deren Gemeinsamkeit auf einer tieferen topographischen Lage in den Weltmeeren beruht. Diese Regionen teilen ein und dasselbe Problem: die Auswirkungen des globalen Klimawandels. Der Zusammenschluss der betroffenen Staaten unter dem Dach der AOSIS kann dabei auf verschiedene Weise helfen. Neben der verbesserten Position bei internationalen Verhandlungen können Ressourcen gebündelt werden. Ein Großteil der AOSIS-Staaten sind auch Mitglieder der Gruppe 77 (G77). Diese Koalition, welche auch sämtliche OPEC - Staaten umfasst und auch einige Schwellenländer wie Indien und Brasilien. Sie soll den Mitgliedern analog zur AOSIS mehr Stimmgewicht verleihen. Ein Konflikt zwischen den beiden Gruppierungen bezüglich unterschiedlicher Umweltziele konnte bisher vermieden werden.
Die AOSIS-Staaten bestehen aus 43 Mitglieds- und sogenannten beobachtenden Staaten aus allen Meeresregionen dieser Erde. Sie fungieren als Organisation innerhalb der Vereinten Nationen. Insgesamt sind 37 dieser 43 Staaten Mitglieder der UNO. Die AOSIS verfügen über keine formelle Charta, wichtige politische Entscheidungen werden nach dem Konsensprinzip auf konsultativer Basis getroffen.
Das Ziel der AOSIS-Staaten ist die Bekämpfung des Klimawandels, d.h. sich gegen die globale Erwärmung einzusetzen, da sie durch den daraus resultierenden ansteigenden Meeresspiegel erheblichen Gefährdungen ausgesetzt sind. Allerdings stellt nicht nur der ansteigende Meeresspiegel ist eine Bedrohung dar. Unwetter und das Korallensterben bergen eine immer größer werdende Gefahr für die Inseln, Küstenregionen und natürlich die Bewohner dieser Regionen. AOSIS kann als Sprachrohr der Gruppe der Small Island Developing States (SIDS) verstanden werden aus der die AOSIS 1990 hervorgingen. Gegenüber der UN treten die AOSIS-Staaten als Verhandlungspartner etwa bei den Klimaverhandlungen auf. Insgesamt repräsentieren diese Staaten 28 Prozent der Entwicklungsländer, fünf Prozent der Weltbevölkerung und 20 Prozent der UN-Mitglieder. Den Vorsitz der AOSIS-Staaten hat seit 2012 Marlene Mosis.

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Personalien
  • Der erste Vorsitzende der AOSIS war Vanuatus Botschafter Robert Van Lierop (1991-1994)
  • gefolgt von der Botschafterin von Trinidad und Tobago, Annette des Iles (1994-1997)
  • Deren Nachfolger war Tuiloma Neroni Slade, dem Botschafter von Samoa (1997-2002)
  • Ab 2002 - 2006 war der Botschafter von Mauritius, Jagdish Koonjul (2002-2006)Vorsitzender der AOSIS
  • Von März 2006-2009 war der Vorsitzende Julian Robert Hunte, der Botschafter von St. Lucia bei den Vereinten Nationen
  • 2009-2011 wird das AMt durch Dr. Dessima Williams ausgeführt
  • Seit 2012 hat Marlene Moses den Vorsitz

AOSIS auf der Klimakonferenz in Doha

Zuletzt drängten die AOSIS - Staaten bei der Klimakonferenz in Doha auf eine schnelle Lösung des Problems des steigenden Meeresspiegels. So wurde die Dringlichkeit nach größeren Investitionen in den Klimaschutz diskutiert. Nach Malai Talakai, einem Vertreter der AOSIS, sind viel mehr finanzielle Mittel notwendig als die momentanen jährlichen 10 Milliarden US Dollar. Problematisch neben der zu geringen Summe das sich Staaten mit hohen Emissionswerten wie die USA oder China immer noch keine Verpflichtungen eingehen, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Interessant war zumindest ein Vorschlag der ecuadorianischen Delegation, der vielleicht ein wenig Bewegung in künftige Verhandlungen bringen könnte. Die Ölförderländer, so die Idee der Lateinamerikaner, die selbst zu dieser Gruppe gehören, sollen einen kleinen Betrag aus ihren Öleinnahmen an jene Länder abführen, die unter dem Klimawandel besonders zu leiden haben. Ecuador gehört zu den Mitgliedern der Organisation Erdöl produzierender Länder (OPEC) und scheint für seine Idee die Unterstützung Irans und Katars gewonnen zu haben.

Ihre Entschlossenheit hat die Gruppe in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Ein eindrückliches Beispiel ist die Klimakonferenz in Durban, als die AOSIS gemeinsam mit den am wenigsten entwickelten Ländern in der Gruppe der LDC, der Europäischen Union (EU) und der afrikanischen Gruppe einen Durchbruch gefordert haben. Die damalige Leiterin der AOSIS, Dessima Williams, konnte in Durban für AOSIS eine Allianz mit der EU schmieden.

"Damals war die Frage, ob wir uns in Richtung eines neuen, umfassenden Klima-Abkommens bewegen würden", erinnert sich Dessima Williams. "Wir wollten einen Vertrag, der 2017 in Kraft treten sollte. Und es war klar, dass die EU auch etwas erreichen wollte, auch wenn 2017 für sie aus verschiedenen Gründen nicht infrage kam." Schließlich konnten sich alle Länder in Durban darauf einigen, einen neuen Verhandlungsprozess anzugehen. Dieser soll zu einem umfassenden, rechtlich verbindlichen Klimaabkommen führen, das spätestens 2020 in Kraft treten soll.

Gehalten hat die Allianz mit der EU allerdings nicht. Genau wie Umweltorganisationen kritisierten die kleinen Inselstaaten, dass die EU keine weiteren Reduktionen ihrer CO2-Emissionen angekündigt hat. Das ausgegebene Ziel, die Emissionen gegenüber denen von 1990 um 20 Prozent zu reduzieren, habe die EU bereits jetzt fast erreicht. "Da brauchen sie doch nicht fünf weitere Jahre, um vielleicht noch um drei weitere Prozent zu reduzieren", meint Dessima Williams.
Auch mit einer weiteren Position der EU sind die AOSIS-Länder nicht einverstanden. Die EU möchte, dass eine zweite Verpflichtungsperiode unter dem Kyoto-Protokoll bis 2020 andauert - bis das neue, globale Klimaabkommen in Kraft treten soll. Die Inselstaaten hingegen möchten lieber, dass eine zweite Verpflichtungsperiode nur bis 2018 währt. Sonst würden für einen zu langen Zeitraum zu unambitionierte Klimaziele festgeschrieben, fürchten sie.
Dennoch ist die Verlängerung des Kyoto-Protokolls für die Inselstaaten zentral. Nicht, weil damit die Treibhausgasemissionen drastisch gesenkt würden. "Es ist das einzige rechtlich verbindliche Abkommen, das wir haben", sagt Ronny Jumeau. "Wenn wir Kyoto sterben lassen, müssen wir mit dem neuen Abkommen ganz von vorne anfangen." (Quelle: www.dw.de)

SIDS

SIDS ist ein Kürzel für Small Island Developing States (SIDS, Kleine Inselentwicklungsländer). Diese sind nach einer Definition der Vereinten Nationen eine Gruppe von 51 kleinen Inselstaaten und flachen Küstenanrainerstaaten in Afrika, der Karibik und Ozeanien, die eine vergleichbare sozialökonomische Situation gemeinsam haben und denselben Gefahren ausgesetzt sind. Die Gesamtbevölkerung beträgt ca. 43 Mio. Menschen. Einige dieser Staaten formten sich 1990 zur Alliance of Small Island States (AOSIS).

Problematisch ist die hohe ökologische Empfindlichkeit dieser Staaten. Sie werden beispielsweise durch Umweltkatastrophen in ihrer Entwicklung immer wieder zurückgeworfen. Desweiteren sind die Inselstaaten besonders von der globalen Erwärmung betroffen. Experten zufolge wird die Temperatur in den nächsten 100 Jahren um durchschnittlich 3 °C ansteigen, was ein Ansteigen des Meeresspiegels um 65 cm bedeuten würde. Bei einem solchen Pegel würden große und wichtige Teile des Staatsgebietes von Ländern wie den Malediven, Kiribati, Tuvalu, Mikronesien und Tonga überflutet. Eine weitere Folge der Klimaveränderungen wäre eine Intensivierung von Stürmen wie Monsunen oder tropischen Wirbelstürmen, was im schlimmsten Fall ganze Ernten und Existenzen auslöschen würde. Dabei haben es diese Ministaaten onehin schwer, mit ihrer bescheidenen Fläche und Einwohnerzahl eine wirtschaftliche Industrie aufzubauen. So werden die meisten Statten als Entwicklungsländern eingestuft.
Gemeinsam mit den Entwicklungsländern ohne Zugang zum Meer (LLDC) und den besonders armen Ländern der Welt (LDC) werden die SIDSs seit 2001 von einem Hohen Vertreter des OHRLLS ("Office of the High Representative for Least Developed Countries, Landlocked Developing Countries and Small Island Developing States") repräsentiert. Aufgrund einer Resolution der UN-Vollversammlung wurde dieses Büro am Sitz der Weltorganisation in New York eingerichtet, um bei den verschiedenen Aktionsprogrammen für diese Ländergruppen koordinierend zu helfen.


Dokumente

Sumission from AOSIS

Interne Links

Externe Links

SIDS
Offizielle Seite der AOSIS
AOSIS Support Forward on Climate Rally for Climate Action

Schlagworte

AOSIS, Klimawandel, Politik in Europa, Politik International, Probleme, SIDS, UN

Letzte Aktualisierung

07.10.2015 11:19

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