Aachener Stiftung Kathy Beys

GEO 3: Global Environment Outlook 3, 2002

GEO (Global Environment Outlook) sind die Umweltberichte des UN Umweltprogramms UNEP (UN Environmental Programme). Seit 1997 erscheinen sie in unregelmäßigen Abständen (GEO1, GEO2, GEO3, GEO4, [[unep_geo3_550|GEO5, GEO 6]]) und bieten einen Überblick über den Zustand der globalen Umwelt. Dies war eine der Forderungen der Agenda 21, die auf dem Weltgipfel 1992 in Rio de Janeiro beschlossen wurden.

Übersicht
Im Kapitel Conclusions ziehen die Autoren folgende Schlüsse:

„Es hat einen immensen Wechsel sowohl bezüglich der menschlichen als auch der Umweltbedingungen innerhalb der letzten 30 Jahre gegeben. In einer beispiellosen Periode der Bevölkerungszunahme ist die Umwelt stark gefordert worden, eine Vielzahl menschlicher Bedürfnisse zu befriedigen. In vielen Gebieten ist der Zustand der Umwelt fragiler und schlechter, als er es in 1972 war. Das Ergebnis ist, dass die Welt nun anhand von vier hauptsächlichen Kluften gekennzeichnet ist:


  • Umwelt-Kluft,
    charakterisiert durch eine stabile oder verbesserte Umwelt in einigen Regionen, zum Beispiel Europa und Nordamerika, und eine verschlechterte Umwelt in anderen Regionen, überwiegend in den Entwicklungsländern;
  • politische Kluft,
    charakterisiert durch zwei bestimmte Dimensionen der Entwicklung und Implementation von Politik, einige Regionen mit Stärke in beiden und andere, die auf beiden Gebieten noch darum kämpfen;
  • Verwundbarkeitslücke,
    die sich innerhalb der Gesellschaft vergrößert, zwischen den Ländern und auch innerhalb von Regionen, wobei die Benachteiligten ein höheres Risiko für Umweltveränderungen und Katastrophen aufweisen;
  • Lebensstil-Kluft,
    teilweise Ergebnis von wachsender Armut auf der einen und Überfluss auf der anderen Seite. Eine Seite der Lebensstil-Kluft ist charakterisiert durch exzessiven Konsum seitens der Minderheit von einem Fünftel der Weltbevölkerung, welche verantwortlich ist für beinahe 90 Prozent des gesamten Verbrauchs; die andere Seite durch extreme Armut, wo 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem US-Dollar pro Tag leben.
Diese vier Kluften sind eine ernsthafte Bedrohung für nachhaltige Entwicklung."

Ausblick auf den Zeitraum 2002 bis 2032
GEO-3 betont, dass die nächsten 30 Jahre genauso gewichtig sein werden für die Gestaltung der Zukunft der Umwelt wie die vergangenen 30 Jahre. Alte Probleme werden andauern und neue Herausforderungen werden auftreten, während zunehmend schwerwiegendere Anforderungen an die Ressourcen gestellt werden werden, die in vielen Fällen bereits in einem bedrohlichen (fragilen) Status sind. Die zunehmende Geschwindigkeit der Veränderung und des Maßes der Interaktion zwischen Regionen und Problemstellungen hat es schwieriger denn je gemacht, vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken. GEO-3 verwendet vier Szenarien um herauszuarbeiten, was die Zukunft sein könnte, in Abhängigkeit von unterschiedlichen Politikansätzen. Die Szenarien, die Entwicklungen in vielen überlappenden Bereichen umfassen, einschließlich Bevölkerung, Wirtschaft, Technologie und Verwaltung, werden im Folgenden beschrieben.

Szenarien
  • Märkte zuerst
  • Politik zuerst
  • Sicherheit zuerst
  • Nachhaltigkeit zuerst
Die Extreme dieser Szenarien sind das Wirtschafts- („Markets first“) und das Nachhaltigkeitsszenario („Sustainabilitiy first“). Das Wirtschaftsszenario beschreibt die Zukunft, wenn die Kräfte des Marktes die Entwicklung dominieren. Das Nachhaltigkeitsszenario beinhaltet weitreichende Veränderungen im Wertesystem und im Lebensstil, eine daran orientierte Politik und Zusammenarbeit zwischen allen gesellschaftlichen Sektoren.
Nach diesen Szenarien sieht die Welt im Jahr 2032 wie folgt aus (ausgewählte Beispiele):

Land:
Im Wirtschaftsszenario sind rund 3 % der Erdoberfläche bebaut. Die Ausdehnung der Städte und anderer bebauter Gebiete (bis über 5 %) ist am höchsten in Asien und der pazifischen Region, während sie in Europa mit um 2 % am niedrigsten ist. Auch in Afrika und Westasien nimmt die Flächenversiegelung deutlich zu. Auch wenn die derzeitigen Prozentzahlen eher gering wirken, wird die Zunahme von Straßen, Versorgungsleitungen, Flughäfen und anderer Infrastruktureinrichtungen einen deutlichen Einfluß auf die Natur, insbesondere die Artenvielfalt ausüben.Im Nachhaltigkeitsszenario nimmt die Flächenversiegelung auch zu, aber nicht so drastisch, und fällt geringfügig in Nordamerika und Europa auf unter 2 %. Möglich ist dies durch verdichtete Bauweise in den Städten und bessere Planung.

Wälder und Artenvielfalt:
Die im Wirtschaftsszenario prognostizierte schnelle und umfassende Ausdehnung der Infrastruktureinrichtungen führen zu einer ständig wachsenden Vernichtung, Vereinzelung und Störung von Lebensräumen und Artenvielfalt. Über 70 % der Landfläche können weltweit betroffen sein, mit den grössten Eingriffen in Lateinamerika und der Karibik (bis 85 %) und den geringsten in Westasien (um 50 %). Im Nachhaltigkeitsszenario sind weltweit nur 55 % der Fläche betroffen, wobei sich die Situation im Jahr 2032 stabilisiert hat. Die betroffenen Flächen in Lateinamerika und der Karibik liegen unter 60 %, in Westasien sind es rund 40 %.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen (Frischwasser, Meeres- und Küstenregionen, Atmosphäre/Klima ...).

Aus den Ergebnissen der vier Szenarien leitet GEO-3 mögliche politische Optionen für die Zukunft basierend auf den Erfahrungen des UN-Umweltprogramms ab. Die Vorschläge sollen als Checkliste dienen, anhand derer geeignete Aktionen ausgewählt werden können. So sehen die Autoren von GEO-3 einen überragenden Bedarf in Politikentwicklung in einem ausgewogenen Ansatz für eine nachhaltige Entwicklung. Aus der Sicht der Umwelt bedeutet dies, die Umwelt aus den Randbereichen in das Zentrum der Entwicklung zubringen. Mehr in
"Options for action"
.Dokumente
Interne Links
Externe Links

Schlagworte

Berichte, Umweltbericht

Letzte Aktualisierung

13.11.2015 10:33

Diesen Artikel: