Aachener Stiftung Kathy Beys

Bangkok Climate Change Talks, 2008

Climate Change Talks

Die erste Verhandlungsrunde der "Ad hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention" (AWG-LCA 1) und der erste Teil der 5. Sitzung der "Ad hoc Working Group on Further Commitments for Annex I Parties under the Kyoto Protocol" (AWG-KP) nach der UN Klimakonferenz in Bali wurde vom 31.3. bis zum 4.4.2008 in Bangkok durchgeführt. Die Konferenz wurde allgemein als ein erster Meilenstein auf dem Weg zu einem internationalen Kyoto-Folgeabkommen gesehen, das im Dezember 2009 in Kopenhagen/Dänemark zustande kommen soll.

Die Konferenz diente auch zu einem ersten „Abklopfen“ von dem, was hinsichtlich einer weiteren Reduktion der anthropogenen Treibhausgasemissionen möglich sein wird. Darüber hinaus wurde diskutiert
  • welche Instrumente des Kyoto-Protokolls nach 2012 fortbestehen sollten,
  • ob aus rechtlichen oder Effizienzgründen Änderungen der Regeln für die Anwendung von Instrumenten notwendig sind und
  • welche zielgerichteten Änderungen vorgeschlagen werden.
Jeder dieser Aspekte wurden in folgenden 4 Arbeitsgruppen diskutiert:
  • Emissionshandel
  • Regeln zur Behandlung von Landnutzung und dessen Änderung sowie Waldnutzung
  • Mögliche Vorgehensweise zur Einbeziehung sektoraler Emissionen
  • Neu abzudeckende Treibhausgase, Sektoren und Quellen
Die Zusammenfassung der Konferenz zeigt detailliert die Ergebnisse der Diskussion in den verschiedenen Arbeitsgruppen.

A. Emissionshandel
Fortführung von Instrumenten
  • Es gab einen breiten Konsens unter den Beteiligten, dass alle drei Mechanismen des Kyoto-Protokolls weitergeführt werden sollen. (Abs. 10)
  • Nötig sei eine Unterstützung für die Ausweitung der Maßnahmen in Richtung auf einen globalen CO2 Markt mit einem weltweit einheitlichen Preis für CO2. Von vielen Teilnehmern wurde die entscheidende Rolle eines Preises für CO2 betont, um den Privatsektor zu einem Engagement zu bewegen. (Abs. 11)
  • Notwendig sei die Ergänzung der Marktmechanismen, um z.B. Markteinführungsmechanismen für kostenintensive Technologie, technologische Kooperationen u.a. (Abs. 12)
  • Die Wichtigkeit von strengen und konsequenten Zielen für die Reduktionsverpflichtungen wurde betont, damit diese ausreichend hohe CO2 Preise garantieren, die dann Aktionen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auslösen. (Abs. 13)
Probleme in Bezug zum Emissionshandel
  • Verbesserung der Transparenz des CO2 Handels (Abs. 15)
  • Die Regeln dürfen die Flexibilität und Effektivität der Merktmechanismen nicht übermäßig behindern. (Abs. 16)
  • Es sollte bedacht werden, ob die Auktion von Emissionsrechten eine finanzielle Unterstützung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion oder Anpassung an den Klimawandel darstellen kann (Abs. 17).
Aspekte in Bezug auf die projektbasierten Clean Development Mechanismen (CDM)
  • Sicherstellen der Wirksamkeit der Projektaktivitäten der Clean Development Mechanismen (Abs. 18)
  • Gleichmäßige regionale Verteilung der Projekte im CDM, insbesondere in Bezug auf die am wenigsten entwickelten Länder in Afrika (Abs. 20)
Aspekte in Bezug auf neue Ansätze für marktkonforme Instrumente
  • In Kenntnis, dass die existierenden Marktmechanismen nicht ausreichen könnten, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, wurden verschiedene neue Ansätze für marktkonforme Instrumente diskutiert. (Abs. 22)
B: Landnutzung, Änderung der Landnutzung und Forstwirtschaft (LULUCF - Land Use, Land-Use Change and Forestry)
Fortführung von Instrumenten
  • Aufgrund der Bedeutung des LULUCF-Sektors für den Klimawandel gab es einen breiten Konsens, die Aktivitäten auf diesem Sektor nach 2012 fortzuführen (Abs. 24)
  • Die Teilnehmer wiesen darauf hin, bei Veränderungen der Mechanismen des LULUCF-Sektors die Integrität des Kyoto-Protokolls dahingehend zu beachten, dass nur direkte anthropogene Emissionsreduktionen oder Emissionen berücksichtigt werden dürfen (Abs. 25).
Aspekte in Bezug zu LULUCF
  • Die meisten Teilnehmer forderten einfachere und transparentere Regeln sowie eine bessere Berücksichtigung nationaler Besonderheiten (Abs. 26)
  • Es wurde festgestellt, dass die gegenwärtigen Regeln und Instrumente keine Anreize setzen, dass volle Potenzial des LULUCF-Sektors zur Verringerung der Treibhausgasemissionen auszunutzen (Abs. 27)
  • Viele Teilnehmer forderten die Verstärkung der nachhaltigen Forstwirtschaft als einen Weg zur langfristigen Aufrechterhaltung der Effektivität von Maßnahmen im LULUCF-Sektor (Abs. 28)
  • Wegen der Komplexität der und des technischen Charakters sollte die Diskussion über Maßnahmen im LULUCF-Sektor durch die Arbeit von Experten unterstützt werden.
C: Einzuschließende Treibhausgase, Sektoren und Emissionsquellen
Fortführung von Instrumenten
  • Es herrschte Konsens unter den Teilnehmern, dass die gegenwärtige Behandlung von Treibhausgasen, Sektoren und Emissionsquellen auch künftig ohne größere Änderungen beibehalten werden solle (Abs. 33)
Aspekte in Bezug auf Treibhausgase, Sektoren und Emissionsquellen
  • Da der Flugverkehr sowie die Verwendung von Schiffstreibstoffen die am stärksten wachsenden Emissionsquellen darstellen, erkennen die Teilnehmer die Bedeutung dieser Emissionen und die Notwendigkeit, diese in Zukunft zu begrenzen oder zu Reduzieren (Abs. 34)
  • Es wurden verschiedene Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Flugverkehr sowie der Verwendung von Schiffstreibstoffen diskutiert, unter anderem auch ein globales Emissionsziel unter Kontrolle der UNFCCC, nationale Ziele oder sektorale Ziele (Abs. 35)
  • Einige Teilnehmer betonten die Notwendigkeit der Berücksichtigung nationaler Umstände bei der Berücksichtigung der Emissionen des Flugverkehrs und von Schiffstreibstoffen.
D: Mögliche Ansätze für sektorale Emissionsziele
Aspekte in Bezug auf sektorale Emissionsziele
  • Experten berichteten von einigen sektoralen initiativen und freiwilligen Vereinbarungen, die bereits existieren (Abs. 43)
  • Die Teilnehmer identifizierten zahlreiche Aspekte, die bei weiteren Versuche_1508n zur Reduzierung sektoraler Emissionen zu berücksichtigen sind, beispielsweise nationale Besonderheiten wie Politik und Energieversorgung und die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen (Abs. 46)
Weiter gelang es den Vertragsstaaten, sich auf einen konkreten Zeitplan für die UN-Klimaverhandlungen der nächsten Monate zu verständigen. Bis zum UN-Klimagipfel in Poznan/Polen im Dezember 2008 wird es zwei weitere Verhandlungsrunden geben, die nächste im Juni in Bonn. Ende 2009 soll das Abkommen in Kopenhagen vereinbart werden, Anfang 2013 soll es in Kraft treten.


Dokumente
Zusammenfassung der Konferenz

Interne Links
Externe Links
"Klimakonferenz in Bangkok endet mit Einigung" veröffentlicht im Handelsblatt 05.04.2008

Schlagworte

Emissionshandel, Klima

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 11:29

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