Aachener Stiftung Kathy Beys

Walddeklaration

In den 80er Jahren gingen pro Jahr im Mittel 15.400.000 Hektar an tropischem Regenwald verloren, in einem Jahrzehnt (1981 - 1990) insgesamt über 150 Mio. ha. Im gleichen Zeitraum wurden nur knapp 44 Mio. ha neu gepflanzt, weniger als 31 Mio. ha gelten als erfolgreich aufgeforstet.

Die Abholzung der Tropenwälder, die eine Gefährdung der Artenvielfalt und auch des Weltklimas nach sich zieht, hat viele Gründe und Ursachen:
  • Umwandlung von Wäldern in landwirtschaftliche Flächen,
  • Überweidung und Wanderwirtschaft,
  • Ausdehnung von Städten und Industriegebieten,
  • umweltschädliche Bewirtschaftung der Wälder,
  • mittelbar: Bevölkerungswachstum, Subsistenzwirtschaft (landwirtschaftliche Erzeugung von Nahrungsmitteln, ohne davon selbst leben zu können), wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Sie führen dazu, dass immer mehr Wälder zugunsten der Landwirtschaft oder anderer Zwecke abgeholzt werden. Die Tropenwaldländer können ohne fremde Hilfe (auch der Staaten, die wirtschaftlich von diesem Raubbau profitieren) diese Spirale der Zerstörung ihrer wirtschaftlichen und ökologischen Grundlagen und der wirtschaftlichen Abhängigkeit nicht allein beenden.

Die Walddeklaration von Rio (Waldgrundsatzerklärung) stellte Leitsätze für die Bewirtung, Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Wälder der Erde auf. Gemäß dieser eher unverbindlichen Absichtserklärung sollen Wälder nach ökologischen Maßstäben bewirtschaftet, erhalten und geschützt werden. Hierfür wurde eine Reihe von Grundsätzen vereinbart, u.a.:

  • Alle Länder beteiligen sich an der „Begrünung der Welt“, indem sie Wälder aufforsten und erhalten.
  • Jedes Land braucht eine umweltgerechte Forstplanung, die auf dem Grundsatz der Umweltverträglichkeit beruht. Dazu gehört auch die ökologisch richtige Pflege der an Wälder angrenzenden Gebiete.
  • Der Handel mit Forstprodukten erfolgt ohne jede Diskriminierung nach Regeln, über die sich die Länder geeinigt haben. Der internationale Handel mit Nutzholz und anderen Forstprodukten darf nicht durch einseitig getroffene Maßnahmen eingeschränkt oder ganz verboten werden.
  • Mögliche Ursachen von Verschmutzung, wie z.B. saurer Regen, müssen genau überwacht werden.
Eine verbindlichere Wald-Konvention, wie sie von den Industriestaaten gewünscht wurde, scheiterte am Widerstand der Entwicklungsländer. Diese beriefen sich vor allem auf ihre Souveränität über die nationale Ressource; sie betrachteten den Wald nicht ausschließlich als wichtigen Faktor für das ökologische Gleichgewicht, sondern insbesondere auch als Wirtschaftsfaktor.

Die Walddeklaration wurde in weiteren Verhandlungen konkretisiert, wobei auch die wirtschaftlichen Interessen der Staaten der Dritten Welt stärker berücksichtigt wurden.

Vom 17.-20.2.1993 fand die Weltwaldkonferenz in Jakarta statt, an der rund 350 Vertreter aus 33 Ländern teilnahmen. Die Holzexportländer Südostasiens forderten von der UNO, eine unabhängige Expertenkommission einzusetzen, die eine weltweit verbindliche Waldkonvention ausarbeiten sollte. Ziel war, den internationalen Handel gerechter zu gestalten, um die Einnahmen der Staaten der Dritten Welt zu verbessern, damit diese mehr für den Naturschutz investieren könnten.



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Schlagworte

Abkommen vor 1992, Boden, Regenwald, Wald

Letzte Aktualisierung

30.09.2015 09:29

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