Aachener Stiftung Kathy Beys

Öko-Bauernhöfe

Einleitung
Viele Bauernhöfe haben sich im Laufe der letzten Jahre zum Ziel gesetzt neben dem nachhaltigen landwirtschaftlichen Betrieb, den nachhaltigen (sanften) Tourismus einzuführen. Diese Verbindung aus nachhaltiger Landwirtschaft und nachhaltigem Tourismus hat viele Vorteile: Zum einen wird auf diese Weise der Beruf des Landwirts am Leben erhalten, da mit dem alleinigen Verkauf von Obst-, Wein,- und Milchprodukte das wirtschaftliche Überleben der Landwirte nur schwer gesichert werden kann. Somit können Ställe und Wiesen nicht nur zum landwirtschaftlichen Betrieb als Haupterwerb erhalten bleiben, sondern gleichzeitig als Urlaubs- und Erlebnisort für Touristen dienen. Zum anderen haben Verbraucherinnen dabei die Möglichkeit einen eigenen Beitrag für die Umwelt zu leisten oder einfach nur einen Urlaub mit vielen ökologischen und nachhaltigen Ansätzen zu erleben.

Umsetzung
Die Möglichkeiten zur Umsetzung eines Öko-Bauernhofes sind unterschiedlich: In Deutschland gibt es beispielsweise ein Netzwerk, das sogenannte "World-Wide Opportunities on organic Farms (WWOOF-Deutschland)", welches den Leitgedanken verfolgt, Menschen zusammenzubringen, die einen naturverbundenen Lebensstil auf dem Land führen – oder aktiv kennenlernen wollen. WWOOF ermöglicht den Interessierten, Einblicke in die ökologische sich selbst tragende Landwirtschaft von Kleinbauern zu erhalten. Auch kann mithilfe des Netzwerkes ein Wissens- und Erfahrungsaustausch über ökologischen Land- und Gartenbau, artgerechte Tierhaltung und Selbstversorgung auf dem Land erfolgen. Darüber hinaus wird durch das WWOOF eine Brücke zwischen Produzent/innen landwirtschaftlicher Produkte und Konsument/innen geschlagen. Dies führt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Möglichkeiten und Problemen der Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und schafft neue Kontakte mit Menschen aus aller Welt. Gegründet wurde die WWOOF-Deutschland im Herbst 1987 nach britischem Vorbild und ist als gemeinnütziger Verein “Freiwillige Helfer/innen auf ökologischen Höfen e.V. “ eingetragen. (Quelle: www.wwoof.de)

Teil des Netzwerkes ist der Südtiroler Bauernbund. Unter dem Begriff "Roter Hahn" baut der Südtiroler Bauernbund den Tourismus in Südtirol als Zusatzgeschäft aus und bewirbt seit 1999 mehr als 1600 Höfe in ausgewählter Lage. Ein weiteres Ziel ist es, den Touristen den Begriff der Nachhaltigkeit spür- und greifbar näher zu bringen. Dies geschieht beispielsweise durch das Angebot von Bio-Speisen und Produkten aus hofeigener Produktion oder von Höfen, die aus der Umgebung stammen. Längere Transportwege werden damit vermieden und anstatt Cola gibt es Schorle von heimischen Äpfeln oder einen lokalen Vernatsch.
Einen zusätzlichen Anreiz bieten die vielfältigen Angebote, welche die verschiedenen Bauernhöfe zu bieten haben: Es gibt historische Höfe, Designhöfe und Höfe, die sich jeweils auf Wanderer, Radfahrer, Familien, Genießer und Allergiker eingestellt haben.

Unterstützt werden Öko-Bauernhöfe auch von Verbänden wie "Naturland e.V." Im Jahre 1982 gegründet ist Naturland heute einer der bedeutendsten weltweiten Organisationen für ökologischen Landbau. Mit mehr als 53.000 Mitgliedern ist Naturland zudem einer der größten ökologischen Anbauverbände Deutschlands.
Die Mitglieder des Verbandes arbeiten weltweit mit den höchsten ökologischen Standards. Sie erzeugen Lebensmittel ohne Gentechnik und schützen dadurch die Umwelt und den Verbraucher. Darüber hinaus engagiert sich Naturland auch abseits der Nahrungsmittelproduktion in den Bereichen Kosmetik, Textilherstellung, ökologische Waldnutzung und Ökologische Aquakultur.

Zu den Tätigkeiten der Verbandsarbeit Naturlands zählt die Entwicklung von Richtlinien und deren Umsetzung in die Praxis. Bei der Erstellung wird großen Wert auf einen ganzheitlichen Ansatz, auf ein nachhaltiges Wirtschaften, ein praktizierten Natur- und Klimaschutz, sowie auf die Sicherung und den Erhalt von Boden, Wasser und Luft, vor allem aber auf den Schutz des Verbrauchers, gelegt.
(Quelle:Naturland)

Beispiele für Öko-Höfe
Biologischer Kräuterhof Oberpalwitterhof
Auf dem Oberpalwitterhof werden über 50 verschiedene Heil- und Gewürzkräuter nach biologischen Richtlinien angebaut. Dieser werden nicht nur in Speisen verwendet, sondern auch zu anderen Produkten, wie Seife, Salben, Cremen etc. weiterverarbeitet und im Hofladen verkauft.

Allergiker-Bauernhof Oberglunigerhof
Unseren 450 Jahre alten Hof haben wir in vier moderne "Bioart-Wohnungen" für 2 bis 8 Personen umgebaut. Umweltfreundliche Baumaterialien und naturbelassene, allergikergerechte Innenausstattung wie Kalk- und Lehmputz an den Wänden, Holzdecken und -böden sowie stilvolle Massivholzmöbel schaffen ein gesundes, behagliches Wohnklima und besonderes Ambiente. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.oberglunigerhof.it.

BIOBAU
"Für die energetische Sanierung setzten wir folgende Prioritäten: die bäuerliche Grundstruktur und den hofeignen Charakter zu erhalten und diese mit umweltfreundlichen Baustoffen und naturbelassenen Materialien aufzuwerten. Im neuangelegten Elemente-Garten entsteht ein großes Pflanzbeet mit Kräutern, die im Bauerngarten wachsen". Mehr Informationen erhalten Sie unter www.biobau.lu.

Weinhof und Bio-Bauernhof St-Quirinus
"Dieser Gedanke bestimmt alle Lebensbereiche der Familie Sinn: biologischer Wein- und Obstanbau in der Landwirtschaft, im Hofladen finden Sie hofeigene Bioprodukte und für Ihre Küche wachsen frische und naturbelassene Duft- und Gewürzkräuter im Garten. Die nachhaltige und ökologische Gesinnung erkennt man auch im Hausbau, der neue Weinhof St. Quirinus (2011) ist ausschließlich mit regionalen Naturmaterialien Zirbenkiefern- und Lerchenholz, Porphyr und Kalkstein –ausgestattet und energetisch absolut autark. Energie liefern Sonne und Biomasse aus heimischen Wald." (Quelle: st-quirinus.it)

Pristingerhof
"Unsere Tiere leben bei uns in einer naturnahen und artgerechten Umgebung und führen ein glückliches Leben auf unserm Bauernhof. Sie beschenken uns als Dank dafür mit wertvollen Bioprodukten, die wir gerne an unsere Gäste weitergeben. Frische Kuh- und Ziegenmilch, köstlicher Frischkäse, herzhafte Kaminwurzen und frische Kräuter aus dem hofeigenen Garten. Dort wachsen außerdem süße Beeren, aus denen wir köstliche Marmelade herstellen und unsere freilaufenden Hühner sorgen für leckere Eier zum Frühstück: Die gesunden Bioprodukte sind ein Genuss für Groß und Klein!
Unsere Rinder erhalten ausschließlich hofeigenes Gras oder Heu und als Ergänzung Getreide oder Kleie aus rein biologischem Anbau. Schließlich kann eine Kuh nur dann hochwertige Milch geben, wenn das Futter gesund und absolut artgerecht ist.
Genießen Sie einen unbeschwerten Urlaub auf dem Bauernhof beiKastelruth: Wenn Sie möchten, können Sie uns im Sommer sogar bei Heuarbeiten helfen, um einen interessanten Eindruck vom Landleben zu gewinnen. Unsere kleinen Gäste dürfen sich sogar täglich von 18.00 bis 19.00 Uhr an der Stallarbeit beteiligen. Für die Kinder ist dies meist ein aufregendes Erlebnis, denn so kommen sie unseren Tieren, die selbstverständlich alle artgerecht gehalten werden, einmal ganz nah. Auf eine gesunde Lebensweise und Nachhaltigkeit legen wir zudem großen Wert." (Quelle: pristingerhof.com)

Bio-Hof Unterschweig
"Seit 1993 verarbeiten wir unsere gesamte Milch zu Käse. Es ist erwiesen dass die Milch von behornten Kühen gesünder ist und besser schmeckt. Ob Bergkäse, Kräuter oder Blütenkäse, Pfefferkäse, Weichkäse, Butter oder Joghurt. Unsere Naturprodukte aus der Hofeigenen Kuhmilch sind etwas besonderes. Durch das Sichtfenster des neuen Hofladens können Sie bei der Käseherstellung zusehn.
Im beschilderten Kräuterschaugarten befinden sich über 80 verschiedene Heil und Gewürzkräuter. Dazu haben wir in unserer Hanglage Steinmauern geschaffen, damit spezielle Pflanzen, wie Z. B. Tymian besser gedeihen. Die meisten Kräuter verwenden wir zum verfeinern unserer Käse, aber auch für Tees , für Kräuter und Blütensalze oder für Kräuterkissen. Oder für spezielle Sachen wie; Hagebuttensirup oder Malvenzucker........
Einen hohen Stellenwert haben am Unterschweighof die natürlichen biologischen Bauernprodukte. Frische Kuhmilch,Brot vom Holzofen, hausgemachtes Jogurt,schmackhafter Kräuterkäse,echte Butter, Eier von glücklichen Hühnern, eigener Speck, Fleisch von unseren Tieren, Sauerkraut , Kartoffeln , Tee und Gewürzkräuter vom eigenen Anbau." (Quelle: Bio-Hof Unterschweig

Ökologischer Landschaftsbau
Der ökologische Landschaftsbau ist eine Form der Landwirtschaft die auf Öko-Bauernhöfen angewendet wird und zur Verwirklichung einr nachhaltigken wirtschaftsweise dient. Das "Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)" stellt sich der Aufgabe, die Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft und andere Formen nachhaltiger Landbewirtschaftung in Deutschland zu verbessern und die Voraussetzungen für ein gleichgewichtiges Wachstum von Angebot und Nachfrage zu erzielen. Der ökologische Landbau lässt auf eine lange Tradition zurückblicken. So wurde bereits 1924 die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise eingeführt. Der Leitgedanke des ökologischen Landschaftsbau ist ein Wirtschaften im Einklang mit der Natur. Hierbei ist es besonders wichtig das die Landbaumethoden:
  • einen möglichst geschlossenen betrieblichen Nährstoffkreislauf erreichen,
  • die Bodenfruchtbarkeit erhalten,
  • Menschen, Tiere und die Umwelt nicht negativ beeinträchtigt werden.
Um dies zu erreichen stehen verschiedene Maßnahmen im Fokus der Aufmerksamkeit:
  • Pflanzenschutz ohne synthetisch-chemische Mittel, Anbau wenig anfälliger Sorten in geeigneten Fruchtfolgen, mechanische Bekämpfung von Unkraut (Verbrennen, Abhacken)
  • keine Verwendung von leicht löslichen mineralischen Dünger sondern Ausbringung von organisch gebundenem Stickstoff in Form von Mist oder Kompost
  • Pflege der Bodenfruchtbarkeit durch eine ausgeprägte Humuswirtschaft
  • begrenzter, an die Fläche angepasster Viehbesatz
  • weitgehender Verzicht auf Antibiotika
Der ökologische Landschaftsbau ist im besonderen Maße auf Nachhaltigkeit ausgelegt, er enthält und schütz die natürlichen Ressourcen in einem ausgedehnten Maße und wirkt sich somit positiv auf die Umwelt aus. Der damit einhergehende Bodenschutz ist nur ein Beispiel der positiven Auswirkungen. Im Rahmen ökologischer Landbaumethoden wird die Humusbildung und dadurch das Leben im Boden und dessen Aktivität gefördert. So ist in den Böden der Felder von Biobauern die mikrobielle Aktivität in der Regel höher als in den Böden konventioneller Felder. Durch einen höheren Anteil an Mikroorganismen im Boden nimmt zudem auch die Bodenfruchtbarkeit zu, während Erosion und Degradation vermieden werden.
Auch der Gewässerschutz wird durch den ökologischen Landbau vorangetrieben. Grund- und Oberflächenwasser werden in Folge dessen weniger stark belastet. Der Ausschluss chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel trägt zur Vermeidung von Nitrat im Grundwasser bei. Zudem fallen durch die Viehhaltung keine überschüssigen Nährstoffe an. Mit dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel wird zudem die Vielfalt der Tier- und Pflanzengesellschaften gefördert. Auf den ökologischen Flächen finden sich häufig eine weitaus größere Artenzahl als auf Flächen welche mit chemischen Düngemitteln betrieben werden. Mehr dazu finden Sie auch hier.


Interne Links

Externe Links

rosengartenhof.com
oberpalwitterhof.com
pristingerhof.com
uab.it
widmannhof.com
st-quirinus.it
oberglunigerhof.it
WWOOF
www.landsichten.de

Schlagworte

Better Life , Bio, Öko Landbau, Tourismus

Letzte Aktualisierung

06.10.2015 10:29

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