Aachener Stiftung Kathy Beys

Tsunamis

Entstehung eines Tsunamis

Der Begriff "Tsunami" stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie "große Welle im Hafen". Ein Tsunami besteht aus einer Serie von Wellen, die sich auf den Meeren und Seen rasch auftürmen. Treffen diese Wellen auf ein Ufer entfalten sie dort ihre zerstörerische Kraft.
In den meisten Fällen sind Erd- oder Seebeben der Ursprung von Tsunamis. Allerdings können auch Maßenbewegungen, Vulkanausbrüche unter Wasser oder Uferinstabilitäten einen Tsunami erzeugen. Kommt es zu einer Bewegung des Wassers aufgrund externer Faktoren (Erdbeben, Materialeintrag etc.) wird das Wasser oberhalb des betroffenen Bereiches verdrängt, wobei es zu einer Wellenbildung kommt. Diese sogenannten "Schwallwellen" breiten sich mit hoher Geschwindigkeit in alle Richtungen aus. Aufgrund ihrer raschen Ausdehnung können sie innerhalb weniger Stunden einen Ozean überqueren. Ein Wellenkamm erreicht dabei eine Länge von Dutzenden Kilometern. Die Wellenhöhe ist hingegen relativ gering. Diese energiereichen Wellen sind deswegen auf offener See nur im geringen Maße spürbar.

Zur großen Gefahr wird der Tsunami erst, wenn er sich der Küste nähert. Da in Küstenregionen die Wassertiefe abnimmt, wird die Geschwindigkeit der Tsunami-Wellen gedrosselt, wodurch es zu einem Rückstaueffekt kommt. Obwohl die Geschwindigkeit der Wellen abnimmt, bleibt der Energiefluss des Tsunamis annähernd konstant. Der Energiefluss ist abhängig von der Länge und Höhe der Welle. Sinkt die Fließgeschwindigkeit, nimmt im Gegenzug die Höhe der Welle zu. Je nach Küstenform und Mächtigkeit des Tsunamis kommt es zu einer Serie von sich brechenden Wellen oder einer großen Welle mit maßloser Zerstörungskraft an der Uferregion. In Abhängigkeit der Beschaffenheit und der Schutzmaßnahmen an der Küste werden die Wassermassen als schnell steigender Wasserspiegel wahrgenommen. Mindestens genauso gefährlich wie der schnelle Anstieg des Wasserspiegels ist dessen plötzliche Absenkung. Mit großer Kraft fließt das Wasser wieder zurück ins Meer und reißt dabei alles mit, was ihm in die Quere kommt. Dieser Vorgang kann sich je nach Intensität des Tsunamis mehrfach wiederholen.

In besonders großer Häufigkeit treten Tsunamis an den Küsten des Pazifiks auf. Wesentlich seltener sind hingegen Tsunamis in Seen. Ausgelöst werden diese vor allem durch Erdbeben oder Bergstürze. Ihre Zerstörungskraft ist jedoch um einiges geringer als die der Meeres-Tsunamis.

Eine ausführliche Beschreibung zur Entstehung von Tsunamis finden Sie hier.

Welche Schäden können entstehen?
Infolge von Tsunamis kommt es zu gewaltigen Küstenüberschwemmungen. Durch die eintreffenden Wellen und die zurückströmenden Wassermassen werden ganze Küstenstriche zerstört. Die Schäden reichen in den meisten Fällen bis tief in das Landesinnere. Aufgrund der enormen Kraft eines Tsunamis werden Bauten, Menschen und Tiere zerstört. Hinzu kommt, dass die Auswirkungen eines Tsunamis nachhaltige Schäden erzielen. So ist der wirtschaftliche Schaden, der für die Einwohner entsteht von großem Ausmaß. Gerade für Landwirtschaft betreibende Bewohner sind Tsunamis katastrophal. Aber auch der Lebensraum von Tieren erleidet großen Schaden. Nester und Brutstädten werden zerstört genau wie Nahrungsräume.

Die bis 2014 größte bekannte Tsunamikatastrophe ereignete sich im Jahre 2044 im Indischen Ozean. Durch ein Seebeben mit einer Stärke von 9,2 entwickelte sich eine riesige Flutwelle. In der ersten Phase erreichte sie gleich
acht Länder
. Zu den hohen Opferzahlen und dem hohen Ausmaß der Zerstörung kam es vor allem aufgrund der mangelnden Katastrophenvorsorge (häufig aufgrund fehlender finanzieller Mittel). So registrierten die Betroffenen erst sehr spät, welcher Naturgewalt sie gegenüberstanden. Die Opferzahlen wurden stündlich korrigiert und betrugen letztlich über 231.000 Menschen. Darüber hinaus verloren viele ihr Hab und Gut. Trotz schnellstmöglicher Hilfe aus aller Welt konnte vielen nicht mehr geholfen werden. Neben der tief greifenden Zerstörung war vor allem die Seuchengefahr ein großes Problem.

(Quelle: www.wissenswertes.at)


Nachhaltige Katastrophenvorsorge

Anhand der katastrophalen Auswirkung von Tsunamis wird deutlich von welcher Wichtigkeit eine nachhaltige Katastrophenvorsorge ist. Besonders in den gefährdeten Ländern wie Japan werden deswegen vielerlei Maßnahmen getroffen. Bereits im Kindergarten wird den Kindern beigebracht, wie sie sich im Falle einer Katastrophe verhalten müssen. Darüber hinaus gehört ein Notfallrucksack zur Standardausrüstung eines japanischen Haushaltes. Da dies jedoch bei Weitem nicht ausreicht, existiert im gesamten Pazifikraum ein leistungsfähiges Tsunami-Warnsystem. Dieses strahlt innerhalb kürzester Zeit ein Warnsignal nach einem Seebeben aus.

Die Basis des Frühwarnsystems ein System zu Beobachtung von Seebeben. Ein Netz aus Seismometern misst die auftretenden Erdbeben. Im selben Zug werden die Verschiebungen der Erdoberfläche mit Hilfe von Stationen überwacht. Dieser Überwachungsvorgang erfolgt über GPS. Wichtig ist dabei der Standort des Seismometers, da der Netzaufbau so gewählt wurde, dass ein Erdbeben innerhalb von zwei Minuten an mindestens drei Stationen erkannt wird. Auf diese Weise kann ein Erdbeben sehr schnell geortet werden.
Im Kontext der Tsunami-Frühwarnung handelt es sich bei dem Erdbebenüberwachungssystem aber nur um die erste Stufe. Da nicht jedes Erdbeben einen Tsunami hervorruft, wird in einem weiteren Schritt die Stärke des Erdbebens gemessen. Hierzu wird die vom Erdbeben erzeugte Welle ozeanografisch überprüft. Durchgeführt wird dies mit Ozeanboden-Druckpegeln und mit speziell ausgerüsteten GPS-Bojen. Entwickelt sich eine Welle nun zu einem Tsunami, wird ein Grenzwert überschritten, woraufhin die Boje Alarm schlägt. Trotz umfangreicher Frühwarnsysteme und Notfallpläne können Katastrophen mit Hunderten von Toten nicht verhindert werden. Die dramatische Situation im Nordosten Japans macht deutlich, dass es selbst eine stark ausgebaute Vorsorge gegen derart zerstörerische Naturgewalten kaum bestehen kann.

Die ausführliche Beschreibung des Frühwarnsystems können Sie an dieser Stelle nachlesen.


Zusammenspiel von nachhaltiger Entwicklung und Katastrophenvorsorge

Ohne eine entsprechende Katastrophenvorsorge ist eine nachhaltige Entwicklung nicht möglich!
Diese Aussage scheint zunächst relativ schlüssig. Betrachtet man diese Annahme genauer, ist auch eine Umformulierung möglich - eine nachhaltige Entwicklung als Katastrophenvorsorge. In beiden Fällen wird unterschwellig ein Bezug zum Klimawandel hergestellt. Nach Ansicht der Verfasser des Weltrisikoberichts von 2012 hat die Zahl der Katastrophen und die damit einhergehenden Schäden in der letzten Dekade stark zugelegt. Daraus lässt sich schließen, dass eine zerstörte Umwelt zur Erhöhung des Katastrophenrisikos beiträgt. Mit einem Fortschreiten der nachhaltigen Entwicklung soll der Zerstörung des Planeten jedoch entgegengewirkt werden und somit das Risiko von Naturkatastrophen gesenkt werden. Durch Senken der CO2-Emissionen, im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung, soll eine weitere Erwärmung des Klimas verhindert werden. Da der Klimawandel unter anderem als Grund für den steigenden Meeresspiegel genannt werden kann, soll somit durch die nachhaltige Entwicklung, Katastrophen wie Überschwemmungen entgegengewirkt werden.

In Zukunft ist es deswegen umso wichtiger, dass der wechselseitige Zusammenhang zwischen Umweltzerstörung und Katastrophenvorsorge auch in der Politik stärker beachtet wird. So sollte der Schutz vor Naturkatastrophen unter Einbeziehung umweltschonender Maßnahmen teil des nationalen nachhaltigen Entwicklungsprogramms werden. Im Weltrisikobericht wird zudem dargestellt, dass ein Konzept der Reduzierung von Risiken dazu beiträgt, dass wirtschaftliche, soziale und Umweltschutzziele miteinander verknüpft werden können.

Abschließend kann festgehalten werden, dass die Katastrophenvorsorge als Element der nachhaltigen Entwicklung betrachtet werden kann. Zudem lässt sich eine Beziehung zwischen den beiden Fachgebieten "nachhaltige Entwicklung" und "Katastrophenvorsorge" feststellen, die verdeutlicht, dass ein Gebiet das andere bedingt.


Dokumente

Tsunamis (NOAA)
Merkblatt Tsunami
Entstehung, Wirkung von Tsunamis und Katastrophenvorsorge in Japan

Interne Links

Externe Links

Wie Sie sich bei einem Tsunami-Alarm richtig verhalten?
Ein Tsunami-Frühwarnsystem für den Indischen Ozean
Tsunami 2004: Doku/Dokumentation (youtube)
Deutsch-Indonesisches Tsunami Frühwarnsystem (GITEWS)

Schlagworte

Gefahr, Naturkatastrophen, Tsunami, Umweltkatastrophe

Letzte Aktualisierung

09.12.2015 12:07

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