BMZ: Nachhaltige Entwicklung (Archiv)
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Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat 2002 eine Bestandsaufnahme der Handlungsfelder deutscher Entwicklungspolitik seit dem Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992 herausgegeben.
Von Rio nach Johannesburg. Ausgewählte Handlungsfelder der deutschen Entwicklungspolitik seit der Konferenz von Rio de Janeiro (UNCED) 1992 - eine Bestandsaufnahme (pdf)
Im Folgenden sind Auszüge dieser Bestandsaufnahme aufgeführt:
4.6 Nachhaltigkeit ist keine Eintagsfliege: Institutionen, Prozesse und Werkzeuge für eine nachhaltige Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung ist kein Ziel, sondern ein gesellschaftlicher Lern-, Such- und Gestaltungsprozess. Nachhaltige Entwicklung setzt auf Kooperation, Dialog und Verhandlung sowie auf Reformbereitschaft und stellt damit hohe Ansprüche an die Verhandlungs-, Kooperations- und Konfliktfähigkeit aller Beteiligten. ...
Innovationen nach dem Leitbild der Nachhaltigkeit sind als gesellschaftlicher Lern-, Such- und Gestaltungsprozess aufzufassen. Hierzu gehören Prinzipien wie Reflexivität, das heißt die Nutzung von Erfahrungen für Kurskorrekturen, und Offenheit, also der Aktionsspielraum, der für ein solches "Nachsteuern" notwendig ist. Beide Prinzipien erfordern nach Jänicke (1993) einen "Paradigmenwechsel" im politischen Steuerungssystem. Auch dieser Wechsel ist selbstverständlich nur schrittweise aber in beharrlicher Weiterverfolgung übergreifender Zielsetzungen zu erreichen. Es ist eine besondere Herausforderung an die Entwicklungszusammenarbeit, für derartige Prozesse in Entwicklungsländern Hilfestellungen anzubieten. Zwei besonders interessante diesbezügliche Ansätze werden nachfolgend beispielhaft beschrieben.
Strategische Planung für eine nachhaltige Entwicklung: Mit der Agenda 21, aber auch mit entsprechenden politischen Beschlüssen seitens des Entwicklungsausschusses (DAC) der OECD und der EU, erhielt die Entwicklungszusammenarbeit die Aufgabe, Entwicklungsländer bei der Erarbeitung und Umsetzung von Strategien für eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Solche Strategieprozesse sollen die Entwicklung und Umsetzung einer Nachhaltigkeitspolitik steuern.
Nach internationalem Verständnis sind solche Nachhaltigkeitsstrategien nicht notwendigerweise eigene Strategiedokumente; auf keinen Fall stellen sie isolierte, zusätzliche Prozesse dar. Vielmehr sollen sie die unterschiedlichen sektoralen Strategien eines Landes zusammenführen und integrieren. So können beispielsweise Armutsminderungsstrategien, Nationale Aktionsprogramme im Rahmen der CCD, nationale "Visionen 2002" oder sonstige Entwicklungsstrategien zu Nachhaltigkeitsstrategien auf- und ausgebaut werden. Denn insgesamt besteht für viele Entwicklungsländer eher ein Übermaß an Plänen und Programmen, gleichzeitig aber auch ein Defizit an Kohärenz zwischen all diesen Ansätzen sowie unzureichende Umsetzungsmechanismen. Der strategische Ansatz zur Nachhaltigkeit strebt deshalb einen Ausweg aus diesem Dilemma an. Mit seinen im April 2001 verabschiedeten Leitlinien empfiehlt der OECD-Entwicklungsausschuss, Nachhaltigkeitsstrategien
- als strategische und partizipative Planungsprozesse anzulegen, insbesondere also in den Planungs- und Konzertierungsprozess als solchen und nicht nur in die Erarbeitung des Planungsdokumentes zu investieren,
- als querschnittsorientierten Planungsprozess zu gestalten, der alle nachhaltigkeitsrelevanten Sektoren verknüpft,
- nicht als zusätzliches Planungsdokument zu begreifen,
- nicht als Erfordernis oder gar Konditionalität zu betrachten, sondern als ein langfristiges Angebot der Gebergemeinschaft, Entwicklungsländer bei Nachhaltigkeitsprozessen zu unterstützen. ...
- die Stärkung der Handlungskompetenz der gesamten Bandbreite umweltrelevanter Akteure einschließlich NGO und Verbänden,
- die Förderung von Kooperation und die
- Unterstützung langfristiger Politikprozesse.
Von Rio nach Johannesburg. Ausgewählte Handlungsfelder der deutschen Entwicklungspolitik seit der Konferenz von Rio de Janeiro (UNCED) 1992 - eine Bestandsaufnahme (pdf)
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