Nachhaltige Schokolade

Einleitung

Schokolade wird international bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, laut den Angaben der Internationalen Kakaoorganisation (ICCO) immer beliebter. Demnach wurde im Juli 2015 eine Tonne Kakao für mehr als 3.325 Dollar gehandelt, was eine Verdopplung des Preises innerhalb von zehn Jahren darstellt.

Als neue Abnehmerländer für Schokoladenprodukte gelten vor allem asiatische Länder wie China und Japan. Diese könnten sogar laut der ICCO, bald sogar die für ihren hohen Absatz bekannten Regionen wie beispielsweise in Nordamerika überholen. Daher prognostiziert die ICCO für China und Indien ein jährliches Wachstum von knapp acht Prozent, wohingegen der Weltmarkt im Schnitt nur um zwei Prozent zulege.

Quelle:zeit.de

Die Schattenseite der Schokoladenindustrie wie "billige Kinderarbeit" und "unfaire Arbeitsbedingungen", wird jedoch immer häufiger durch Fernsehdokumentationen und Studien aufgedeckt. Dies führte dazu, dass im März 2015 das EU-Parlament für ein Kakao-Abkommen stimmte, welches sich gegen "billige Kinderarbeit" richtet. Auch die Initiative des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hat gemeinsam mit der Bundesregierung den Verband „Forum Nachhaltiger Kakao“ gegründet, dessen Sekretariat sich bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (GIZ) befindet.

Quelle: faz.net

Um sich zu orientieren welche Schokolade fair und umweltfreundlich hergestellt wird, werden im Folgenden Mittel und Wege aufgelistet, wie mehr Nachhaltigkeit in der Schokoladenproduktion gewährleistet werden kann:

Probleme im Kakaosektor

Der Kakaosektor wird von nur wenigen multinationalen Großkonzernen dominiert, was bis zu 80 Prozent der einzelnen Teile der Wertschöpfungskette ausmacht.

Quelle:umweltdialog.de

Dazu zählen Mars Inc (USA), Mondelez International (USA), Ferrero Group (Luxembourg/ Italien) und Nestlé SA (Schweiz), die im Jahr 2014 den größten Nettoumsatz durch den Verkauf von Süßwaren und Schokoladenprodukte erzielten.

(Angaben in Millionen US-Dollar):

Mars Inc (USA): 18.480
Mondelez International (USA): 14.350
Ferrero Group (Luxemburg/Italien): 10.911
Nestlé SA (Schweiz): 10.466

[p]Mehr...|Quelle:umweltdialog.de

Die Entwicklungshilfeorganisation Südwind gibt an, dass ein Kakaobauer von der Elfenbeinküste gerade einmal 50 Dollar-Cent am Tag verdiene, wobei die international definierte Armutsgrenze bei zwei US-Dollar pro Tag läge. Friedel Hütz-Adams von Südwind ist daher der Meinung, dass das Nettoeinkommen der Bauern gesteigert werden müsste, um den Bauern ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Denn die bisherigen Nachhaltigkeitsinitiativen würden sich laut Südwind nur auf die Produktionssteigerung der Bauern konzentrieren.

Quelle: zeit.de

Die geringen Nettoeinkommen der Bauern haben zur Folge, dass Kinder oft gezwungen sind mitzuarbeiten. Nach einer aktuellen Untersuchung

Quelle: Studie "Survey Research on Child Labor in West African Cacao Growing Areas" der Tulane University New Orleans

der Tulane University aus New Orleans zufolge, ist die Zahl der arbeitenden Kinder auf Kakaoplantagen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dabei stellte die Untersuchung fest, dass insgesamt etwa 2,26 Millionen Kinder in der Kakaoernte 2013/14 arbeiteten. Die Arbeit beschränkte sich jedoch nicht auf alters- und körpergerechte Arbeit, sondern auf Arbeit, die laut Vereinten Nationen für Kinder verboten sind.

Quelle: zeit.de

Um den Kakaoanbau zu erhalten, wären neben einer nachhaltigeren Arbeitsweise, Reformen im Landbesitzsystem sowie Investitionen in die Infrastruktur der Anbaugebiete notwendig.

Quelle:umweltdialog.de

Nachhaltige Schokoladenunternehmen

Nachhaltigkeit wird oft mithilfe von Nachhaltigkeitsstandards- und zertifizierungen nachgewiesen. Dies ist auch der Fall bei nachhaltiger Schokolade, die durch Nachhaltigkeitsstandards und -zertifizierungen von beispielsweise Fairtrade, Bio, UTZ Certified oder Rainforest Alliance ausgezeichnet wird. Die Firma Rank a Brand hat sich zur Aufgabe gemacht, Markenhersteller auf ihre Transparenz in puncto Nachhaltigkeit zu untersuchen, um herauszufinden, wie verantwortungsvoll diese mit natürlichen, endlichen Ressourcen umgehen. Im Vordergrund stehen dabei die Fragen, wie klima- und umweltfreundlich Markenprodukte hergestellt werden und inwiefern man sozialen Missständen, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern, während des Handels und der Produktion entgegenwirken kann.

Quelle: rankabrand.de

Als besonders nachhaltig, das heißt mit einem A-Label, ausgezeichnete Schokoladen-Unternehmen von RankaBrand sind folgende:
ForestFinest: Die deutsche Schokoladenmarke ForestFinest erfüllt die von Rank a Brand erstellten Kriterien für eine faire, klima- und umweltfreundliche Schokoladenherstellung. Der Bonner Markeneigner ForestFinance ist um die Aufforstung der Wälder in tropischen Regionen bemüht, was zum positiven Effekt hat, dass sämtliche CO2-Emissionen der letzten Jahre um das 830-fache kompensiert wurden. Hinzu kommt, dass die Zutaten von ForestFinest-Schokolade zu 100% umweltzertifiziert sind und der EU-Bio-Norme entsprechen. Der Kakao wird von einer Fairtrade-zertifizierten Kleinbauern-Genossenschaft aus Panama bezogen. Auch die weiteren Zutaten (Rohrzucker und Vanille) sind ebenfalls Fairtrade (FLO-CERT) zertifiziert. Die Verpackungsmaterialien sind hingegen entsprechend des FSC-Standard zertifiziert. Quelle: forestfinance.de
GEPA-Schokolade: Auch die GEPA-Schokolade mit Sitz in Wuppertal erhält von Rank a Brand die Bestnote. Allerdings könnten genauere Angaben zur Klimabilanz die Gesamtwertung insgesamt noch verbessern. Eine fast volle Punktzahl bekommt GEPA-Schokolade, wenn es um Umweltschutz und faire Arbeitsbedingungen bzw. fairen Handel geht, da die Produkte auch zu 100% Fairtrade oder Bio zertifiziert sind. Außerdem hat GEPA eigene Standards sowie eigene Zielsetzungen entwickelt: Zum einen wollen sie benachteiligte Produzentengruppen im Süden fördern und Verbraucherinnen und Verbraucher im Norden zu einem nachhaltigeren Konsumverhalten und einem nachhaltigeren Lebensstil motivieren. Zum anderen wollen sie "Welthandelsstrukturen durch konkrete Alternativen, Lobbyarbeit und politische Arbeit beeinflussen und verändern". Quelle: gepa.de GEPA geht transparent mit seinen Zulieferern um und veröffentlicht eine Liste all seiner Zulieferer. Quelle: www.gepa.de
Green & Blacks:Die us-amerikanische Schokoladenmarke Green & Blacks aus Illinois erhält entsprechend der Rank a Brand Kriterien zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit eine A-Label Bewertung. Die Schokolade von Green & Blacks ist zudem zu 100% entsprechend Fairtrade und Soil Association Standards zertifiziert. Zudem wurde ein Rückgang der Klimabilanz des Markeneigners Mondelez International von 2012 im Vergleich zu 2010 um 29% festgestellt. Dieselbe Transparenz wie GEPA kann die Schokoladenfirma jedoch nicht vorweisen, da sie nur eine Liste über 90% seiner Zulieferer veröffentlicht. Quelle: greenandblacks.co.uk
Die Gute Schokolade: Die deutsche Schokoladenmarke "Die gute Schokolade" von Plant-for-the-Planet erhält entsprechend den Kriterien von Rank a Brand zur Nachhaltigkeit eine A-Label Bewertung. Verbesserungsbedarf besteht bei genaueren Angaben zur Klimabilanz, die Angaben zum Umweltschutz und zum fairen Handel sind jedoch laut rankabrand ausgezeichnet. Auch Die Gute Schokolade ist zu 100% Fairtrade sowie teilweise Bio zertifiziert. Die Angaben zum Bezug von Haselnüssen und Palmöl sollten noch präziser werden und auch eine Liste der Zulieferer wurde zudem noch nicht veröffentlicht. Quelle: plant-for-the-planet.de
Zotter Schokolade: Das Unternehmen "Zotter Schokolade" aus Österreich setzt umfassende Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz um. So wird beispielsweise der betriebseigene Energiebedarf zu 60% aus selbsterzeugter erneuerbarer Energie gedeckt. Diese Klimabilanz wird von Zotter veröffentlicht, zusammenhängend mit weiteren Zielen zur Senkung des Energieverbrauchs. Zertifiziert ist Zotter Schokolade durch EU-Bio-Standards und der verarbeitete Kakao und Rohrzucker sind Fairtrade zertifiziert. Angaben zu weiteren Rohstoffen wie Haselnüsse oder Palmöl sind jedoch nicht ganz vollständig, ebenso wie die Liste der Zulieferer. Quelle:zotter.at

Dokumente

Studie "Survey Research on Child Labor in West African Cacao Growing Areas" der Tulane University New Orleans , (PDF)

Interne Links

Externe Links

zeit.de
faz.net
chocri.de
rankabrand.de
umweltdialog.de
green.wiwo.de
www.gepa.de
kakaoforum.de
umweltdialog.de

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