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EKD: Studien zur Nachhaltigkeit

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Studien der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Nachhaltigkeit

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bezieht Stellung zu Themen der Klima- und Energiepolitik, zu den Milleniumsentwicklungszielen der UN sowie zu vielen weiteren Themen der Nachhaltigkeit, wie Bildung und Ernährung. Aus diesem Grund hat die Kammer der EKD verschiedene Studien veranlasst, so u.a. zum Thema "Entwicklung und Umwelt", sowie "Klima". Im folgenden werden wichtige Passagen aus diesen Studien zitiert:

2000: "Ernährungssicherung und Nachhaltige Entwicklung"

II. Klärung der Begriffe
"Der Begriff Nachhaltigkeit enthält zumindest die folgenden ethisch-normativen Aspekte:
  • Die ökologische Dimension im Begriff der Nachhaltigkeit bezeichnet die Notwendigkeit der weltweiten Beachtung von Rückkopplungen wirtschaftlicher und sozialer Entwicklungen an die natürlichen Lebensgrundlagen, die erhalten werden sollen. Ressourcenschonung und Prävention sind zukunftsbezogene Teilaspekte von Nachhaltigkeit und bezeichnen die Sorge für menschenwürdige Lebensbedingungen für zukünftige Generationen.
  • Soziale Gerechtigkeit und Partizipation als Gegenwartsaspekte von Nachhaltigkeit schließen die Sicherung der Grundversorgung für alle Menschen und die Teilhabe aller an den Gütern der Erde in der Gegenwart mit ein.
  • Die politische beziehungsweise entwicklungspolitische Dimension von Nachhaltigkeit meint ein weltweites Entwicklungskonzept für alle Staaten und Länder, insbesondere auch zugunsten von Entwicklungsländern, das dem internationalen und interkulturellen Zusammenleben, der Gerechtigkeit und dem Frieden dient.
Der Begriff der nachhaltigen Entwicklung verknüpft also ethische Anliegen des Umweltschutzes und der Entwicklungspolitik. Gesellschaftliche, wirtschaftliche und damit auch landwirtschaftliche Strukturen sollen in der Weise zukunftsfähig gestaltet werden, dass künftigen Generationen keine Hypotheken hinterlassen werden, die ihre Existenzbedingungen unzumutbar oder gar irreversibel belasten. Der Begriff der Nachhaltigkeit schließt damit den Gedanken der Vorsorge und den Versuch mit ein, Handlungsspielräume für zukünftige Generationen offen zu halten.

Der Dissens beginnt, wenn man versucht, den Begriff nun inhaltlich zu füllen, denn wenn das Leitbild der Nachhaltigkeit in konkrete politische Maßnahmen übersetzt werden soll, müssen zuvor Teil-Ziele definiert und beschlossen werden. Es gibt eine außerordentlich große Spannbreite bereits hinsichtlich der Frage, auf welche Gegenstandsbereiche sich der Begriff beziehen soll. Ein „enges" Verständnis will den Begriff der Nachhaltigkeit ausschließlich im Bereich der Ökologie verortet wissen. Im anderen Extrem erscheint Nachhaltigkeit als umfassende regulative Idee, an der alle globalen und innergesellschaftlichen Entwicklungen geprüft werden können. Es hat sich jedoch ein gewisser Konsens herausgebildet, dass sich das Leitbild der Nachhaltigkeit zumindest auf die drei Ziel-Dimensionen von Schutz der Umwelt, Effizienz der Wirtschaft und soziale Gerechtigkeit beziehen muss. Eine nachhaltige Entwicklung - ob einer Nation als Ganze oder eines kleineren Gemeinwesens - ist nur dann möglich, wenn die einseitige Ausrichtung auf eines der drei Ziele vermieden wird. So bedeutsam die Erhaltung unserer Umwelt ist, sie muss letztlich doch in Einklang mit den sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen gebracht werden. Gleichermaßen darf aber auch die Erreichung wirtschaftlicher Ziele nicht auf Kosten der ökologischen Zustände und des sozialen Ausgleichs gehen."

VI. Fazit
"Landwirtschaft ist der Bereich ökonomischen Handelns der Menschen, in dem ihre Rückgebundenheit in die Natur am deutlichsten spürbar und unhintergehbar ist. Aus Verantwortung für die ganze Schöpfung müssen die weltweiten Probleme der Landwirtschaft und ihre besonderen Auswirkungen für die Schwachen vermehrt beachtet werden. Die Gestaltung der Landwirtschaft hat bei der Umsetzung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung eine Schlüsselrolle.

Nicht zukunftsfähig sind Strategien zur Entwicklung der Landwirtschaft, die auf einen größtmöglichen kurzfristigen Gewinn ausgerichtet sind. Dies führte weltweit zu Übernutzung, Degradation und Erosion von Böden sowie zur Kontamination von Luft und Wasser. Hierdurch wird die Aufgabe der globalen Ernährungssicherung erheblich erschwert, denn durch Versiegelung, Schädigung und Erosion geht mehr Boden verloren, als fruchtbare Flächen hinzukommen. Daher kann das Ziel der Landwirtschaft zukünftig nicht mehr sein, global gesehen primär steigende Erträge zu erwirtschaften. Vielmehr muss durch eine angepasste Bewirtschaftung ein optimaler Ertrag unter gleichzeitiger Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und unter Vermeidung von Erosion angestrebt werden. Dies wird nur im Zuge einer Rückgewinnung einer regionalen Perspektive und durch eine Stärkung der lokalen Produzenten durch die Förderung des standortgerechten Landbaus möglich sein. Notwendig ist daher eine politische Stärkung von Regionalisierungen und
Dezentralisierungen im Bereich der Landwirtschaft."

1995: "Gefährdetes Klima - Unsere Verantwortung für Gottes Schöpfung"

„(100) In ihrem Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung sind gerade die Kirchen gehalten, sich für eine Lösung der Nord-Süd-Konflikte einzusetzen und für die Rechte der Menschen im Süden einzutreten. Dazu gehört auch, das vorherrschende nördliche Entwicklungsmuster in Frage zu stellen, das die Länder des Südens als Nachzügler betrachtet und damit zur Nachahmung anregt. Die Kirchen sollten die Hauptverantwortung des Nordens für die Klimagefährdung klar benennen und an die reichen Länder appellieren, ihren unnötigen und verschwenderischen Konsum und Ressourcenverbrauch einzuschränken zugunsten einer globalen Strategie, die es den Armen ermöglicht, ihre Grundbedürfnisse besser zu befriedigen. Handlungsfelder für die Kirchen liegen auf internationaler Ebene darin, sich auch in internationalen Foren, die sich in Nachfolge der Rio-Konferenz mit der Klimaproblematik befassen, für gerechte Lösungen zugunsten der armen Bevölkerungsgruppen in der Welt zu engagieren. Dazu gehören die UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung, die UN-Umwelt- und Entwicklungsbehörden, aber auch die Weltfrauenkonferenz, die in der Bevölkerungsproblematik eine große Rolle spielen wird.“


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Kirchen

Letzte Aktualisierung

27.11.2012 12:00

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