Umweltpolitische Ziele eines zukunftsfähigen Deutschlands, 1996 (Archiv)
Den aktuellen Artikel finden Sie hier im Lexikon."1992 verpflichteten sich auf der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 178 Staaten auf die Agenda 21, die Agenda für eine umweltverträgliche, sozial gerechte und ökonomisch tragfähige Entwicklung im 21. Jahrhundert. Es bestand Konsens, dass Umwelt und Entwicklung zusammen gedacht werden müssen und gemeinsame Lösungen brauchen. Es bestand Konsens, dass die Produktions- und Konsummuster der Industrieländer sich ändern müssten. Was bedeutet dieser Konsens praktisch für ein westliches Industrieland wie die Bundesrepublik Deutschland?
Die Studie Zukunftsfähiges Deutschland – Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung des Wuppertal Instituts beantwortete 1996 diese Frage mit Fakten, Zielen, Maßnahmen und Leitbildern, eine Studie, die die Umweltorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die katholische Entwicklungsorganisation Misereor gemeinsam herausgaben und die vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie erarbeitet wurde." 2008 erschien die Fortsetzung Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt der Studie.
Folgende Tabelle zeigt Indikatoren sowie kurz- und langfristige Ziele:
Umweltindikator | Umweltziel | |
kurzfristig (2010) | langfristig (2050) | |
RESSOURCENENTNAHME | ||
Energie | ||
Primärenergieverbrauch | mindestens - 30 % | mindestens - 50 % |
Fossile Brennstoffe | - 25 % | - 80 bis - 90 % |
Kernenergie | - 100 % | |
Erneuerbare Energien | + 3 bis 5 % pro Jahr | |
Energieproduktivität1 | + 3 bis 5 % pro Jahr3 | |
Material | ||
Nicht erneuerbare Rohstoffe | - 25 % | - 80 bis - 90 % |
Materialproduktivität2 | + 4 bis 6 % pro Jahr3 | |
Fläche | ||
Siedlungs- und Verkehrsfläche | absolute Stabilisierung jährliche Neubelegung: - 100 % | |
Landwirtschaft | flächendeckende Umstellung auf ökologischen Landbau Regionalisierung der Nährstoffkreisläufe | |
Waldwirtschaft | flächendeckende Umstellung auf naturnahen Waldbau verstärkte Nutzung heimischer Hölzer | |
STOFFABGABEN/EMISSIONEN | ||
Kohlendioxid (CO2) | - 35 % | - 80 bis - 90 % |
Schwefeldioxid (SO2) | - 80 bis - 90 % | |
Stickoxide (NOx) | - 80 bis 2005 | |
Ammoniak (NH3) | - 80 bis - 90 % | |
Flüchtige Organische Verbindungen (VOC) | - 80 bis 2005 | |
Synthetischer Stickstoffdünger | - 100 % | |
Biozide in der Landwirtschaft | - 100 % | |
Bodenerosion | - 80 bis - 90 % |
1 Primärenergieverbrauch bezogen auf die Wertschöpfung (Brutto-Inlandsprodukt)
2 Verbrauch nicht erneuerbarer Primärmaterialien bezogen auf die Wertschöpfung
3 bei jährlichen Wachstumsraten des Brutto-Inlandsprodukts von 2,5 %. Allerdings ist zu betonen, dass die Erreichung der langfristigen Umweltziele bei anhaltendem Wirtschaftswachstum nicht gelingen kann.
Interne Links
- Umweltpolitische Ziele eines zukunftsfähigen Deutschlands, 1996
- Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt, 2008
- Umweltverträglichkeitsprüfung