Aachener Stiftung Kathy Beys

WBGU: Sondergutachten 2014

Einleitung

Obwohl das Wissen über den Klimawandel und seinen weitgehend gefährlichen Auswirkungen in unserer Gesellschaft bereits seit Jahren bekannt ist und sogar die Anzahl der Klimaschutzinitiativen rund um den Globus gewachsen sind, steigen die globalen Treibhausgasemissi­onen nahezu unvermindert an.

Insofern wird der Klimaschutz zur Menscheheitsherausforderung, was die politischen Entscheidungsträger zu entschlossenem Handeln und entsprechender Maßnahmen drängt. Daher konzentriert sich das Sondergutachten des WGBU aus dem Jahr 2014 auf zwei Hauptas­pekte und ihr Zusammenspiel: Zunächst soll untersucht werden, welche strategischen und operativen Elemente ein multi­laterales Klimaabkommen umfassen sollte, um realisti­scherweise eine große Wirkung erzielen und somit die Stagnation der letzten Dekade überwinden zu können. Danach wird die rapide wachsende Bedeutung des Bei­trags zivilgesellschaftlicher Bündnisse und Akteure her­ausgestellt und an zahlreichen Beispielen demonstriert.

Außerdem beleuchtet der WBGU in dieser Studie die Fortschrittspotenziale, welche aus den Wech­selwirkungen zwischen multilateralen Verhandlungen und zivilgesellschaftlichen Aktivitäten erwachsen kön­nen. Insofern betont das Gutachten die gemeinsame Verantwortungsarchitektur, die aus dem Zusammen­fügen passender vertikaler und horizontaler Elemente der Klimavorsorge entstehen sollte.

Zusammenfassung
Der 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates (IPCC) macht unmissverständlich klar, dass der weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentration so bald wie möglich gestoppt werden sollte. Der WBGU empfiehlt daher, die CO2-Emissionen aus fossilen Energieträgern bis spätestens 2070 auf Null zu senken. Deshalb muss jedes Land, jede Kommune, jedes Unternehmen und jeder Bürger „die Null schaffen“, wenn die Welt als Ganzes klimaneutral werden soll. Um die 2°C-Linie zu halten, müssen insbesondere die OECD-Staaten schon deutlich früher ihre Emissionen herunterfahren.
Der Scheitelpunkt der Emissionen sollte möglichst bis 2020, auf alle Fälle aber in der dritten Dekade erreicht werden.

In dem Sondergutachten stellt der WBGU vor allem eine Doppelstrategie für den globalen Klimaschutz vor, die auf das Zusammenspiel von Multilateralismus und Zivilgesellschaft setzt: Dafür sollte zum einen das für Ende 2015 angestrebte Pariser Klimaabkommen bestimmte Merkmale aufweisen, die der Beirat benennt. Insbesondere sollte ein Prozess vereinbart werden, der die Einhaltung der 2°C-Leitplanke sicherstellt. Zum anderen sollten alle gesellschaftlichen Akteure ihre spezifischen Beiträge zur Dekarbonisierung leisten. So kann eine verschränkte Verantwortungsarchitektur für die Zukunft unseres Planeten entstehen, in der vertikales Delegieren und horizontales Engagieren keinen Gegensatz bilden, sondern sich wechselseitig verstärken.

Die wichtigsten Fakten hier auf einem Blick:
  • Bei ungebremsten Treibhausgasemissionen könnte bis Ende des Jahrhunderts ein globaler Temperaturanstieg von mehr als 4°C erfolgen.
  • Eine Erderwärmung von mehr als 2°C bedeutet bereits erhebliche Risiken, z. B. für Ernährungssicherheit, Küstenregionen, Infrastrukturen und Ökosysteme.
  • Eine weltweite Transformation zu einer klimaverträglichen Gesellschaft ist ohne große Konsumverluste und Kosten für die Weltwirtschaft realisierbar.
  • Daher möchte der WGBU die 2 °C-Leitplanke rechtlich verankern und umsetzen.
  • Internationaler Klimaschutz im Rahmen der Vereinten Nationen bleibt unverzichtbar, soll aber durch Aneignung von Verantwortung durch die Zivilgesellschaft gestärkt werden. Die gemeinschaftliche Übernahme von Verantwortung sollte unter Beachtung folgender Gerechtigkeitsprinzipien operationalisiert werden: dem Gleichheits-, dem Vorsorge-, und dem Verursacherprinzip.
  • Der WBGU porträtiert an lokalen bis globalen Beispielen die Bandbreite der Instrumente und Initiativen, sozialen Bewegungen, Clubs und Allianzen mit denen Klimaschutz bereits erprobt wird.
  • Der WGBU ist sich sicher, dass globaler Klimaschutz nur in und mit der Gesellschaft gelingen kann und er dabei auch noch ökonomische Vorteile mit sich bringt.

Dokumente

WGBU- Sondergutachten 2014, (PDF)

Interne Links

Externe Links

WGBU
WGBU Presseservice

Schlagworte

Sondergutachten, WBGU

Letzte Aktualisierung

30.09.2015 08:40

Diesen Artikel: