Fracking
Was ist Fracking ?
Der Begriff "Fracking" (engl. „Hydraulic Fracturing“, für „Hydraulische Behandlung“) beschreibt die künstliche Schaffung von Rissen und Klüften in der Tiefe des Bodens, damit Gase und Flüssigkeiten in dichtem Gestein besser fließen können. Genutzt wird dieser Vorgang zum Beispiel in den USA, wodurch die Erdgasförderung deutlich wirtschaftlicher wurde. Fracking erschließt Erdöl und Erdgas in Gesteinen, in denen zwar Öl und Gas vorhanden sind, die aber keine klassiche Lagerstätte sind.Die Vorgehensweise beim Fracking: Beim Fracking wird Wasser mit chemischen Substanzen und einem Stützmittel (z.B. Sand) versehen. Dieses Wasser wird dann innerhalb eines kurzen Zeitraums unter großem Druck durch das Bohrloch in die Erdgaslagerstätte eingepresst. Durch den Druck entstehen dort kleine Risse, die durch den Sandgehalt in der Flüssigkeit offen gehalten werden. Aus diesen Rissen kann nun das Gas aus der Lagerstätte in Richtung Bohrloch strömen. Die zusätzlich zum Wasser zugefügten chemischen Substanzen sollen dazu beitragen, dass keine Bakterien in die Risse gelangen. Die Zusammensetzung des Gemischs ist dabei abhängig von den Eigenschaften der Lagerstätte. Nach dem Fracking wird dann die eingepresste Flüssigkeit wieder zurückgefördert und entsorgt. Ein Teil des Gemischs verbleibt jedoch im Boden um mit seinem Sandgehalt die Risse weiter offen zu halten.
Wie funktioniert Fracking ? Auf diese Fragestellung wird in diesem Video eingegangen:
Fracking
Kritik an der Fracking-Methode
Einer der Auslöser der Debatte über die Fracking-Methode war Anthony Ingraffea von der Cornell University. Seine These: Beim Fracking entweicht viel des freigelegten Erdgases welches zu Teilen in die Atmosphäre gelangt und dort den Treibhauseffekt 72-mal so stark anheize wie die gleiche Menge an CO2. Dieses Problem spielt vor allem bei dem Ersetzen von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke eine tragende Rolle, da die Menge des entweichenden Methans den Vorteil der Gaskraftwerke relativiert. Laut Ingraffea seien lediglich zwei Prozent entweichendes Methan akzeptabel, in der Realität wird dieser Wert jedoch oft überschritten.Da Erdgas ein fossiler Brennstoff ist, wirkt sich besonders die unkontrollierbare Menge an Methan negativ auf das Klima aus. Neben den austretenden Gasmengen kann es durch das Fracking auch zu ungewollten Rissen im Boden kommen, die wiederum Erdbeben auslösen können. sind hier die Folge. In den USA haben leichte bis mittelschwere Erdbeben in Fracking-Regionen stark zugenommen. Gut dokumentiert ist die Zunahme für den US Bundesstaat Oklahoma, wo sich 2013 ein Beben der Stärke 5,7 ereignet hat. Ein Artikel im National Geographic beleuchtet diesen Zusammenhang. Auch können durch die Risse im Gestein toxische oder salzhaltige Flüssigkeiten sowie Methan austreten, was zur Kontamination des Grundwassers führen kann. Ein Problem ist auch der Verbleib von Fracking-Wasser im Boden welches eine Schließung der Risse verhindert und den Boden bzw. das Grundwasser verunreinigen kann. Besonders kritisch ist auch das diese Schäden gegebenenfalls erst Jahre später auftreten können.
Darüber hinaus kann der Boden bzw. das Grundwasser durch undichte Leitungen an der Oberfläche verunreinigt werden. Negativ wirkt sich auch der lange Transport von Abwässern und Schlämmen aus. Hinzu kommt, dass die Verklappung der mit Schwermetallen belasteten Gemische in unbenutzte Bohrungen nicht ohne Risiko ist. Ein weiterer negativer Faktor ist die Nutzung großer Wassermengen für das Fracking welches dann an anderen Stellen, wie zum Beispiel bei der Landwirtschaft, fehlt.
Durch Fracking erschlossene Erdgas oder-ölbohrungen erfassen nur einen vergleichsweise kleinen Gebirgskörper. Um eine gas- oder ölführende Schicht zu erschließen, sind daher sehr viele einzelne Bohrungen notwendig. Sehr eindrucksvoll zeigt dies ein Luftbild im Blog des britischen Gewerksschaftskongresses TUC "Fracking by Numbers". Wegen der geringen Reichweite einer einzelnen Bohrung gehen die anfänglichen Förderraten sehr schnell zurück, teilweise liefern Bohrungen im zweiten Jahr der Förderung nur noch 40% der ursprünglichen Menge.
Allerdings gibt es auch durchaus Punkte die für das Fracking sprechen könnten: Der Energieverbrauch wächst weltweit. Damit einher gehen schwindende Energiereserven. Ohne Fracking würde die Erdgasproduktion und somit die Energiegewinnung besonders in den USA deutlich reduziert. Durch das Fracking findet zudem eine Wertschöpfung im Inland statt, da weniger Gas oder Öl importiert werden müssen. Für ein Fracking in Deutschland könnte sprechen, dass Erdgas zur Stromgewinnung nach dem Atomausstieg gebraucht wird. Derzeit werden Gaskraftwerke allerdings wegen der hohen Stromerzeugungskosten reihenweise abgeschaltet und eingemottet.
Die negativen Auswirkungen auf die Natur sollen - so die Befürworter des Fracking – durch größere Kontrolle des Fracking-Prozesses und natürlichen Schranken (z.B. undurchlässige Gesteinsschichten) in Zukunft vermieden werden.
Das Fracking-Gesetz
Damit die Gewinnung von Erdgas durch Fracking geregelter wird, wollte die schwarz-gelbe Koalition einen entsprechenden Gesetzesentwurf verabschieden. Dieser Versuch ist jedoch zunächst gescheitert. So soll in der Legislaturperiode von 2009 bis 2013 kein Gesetzesentwurf mehr vorgelegt werden, wie Bundesumweltminister Altmaier verkündete. Bereits im April 2013 stand der Gesetzesentwurf der Regierung vor dem Aus. Altmaier gab bekannt, dass es Schwierigkeiten mit dem Koalitionspartner FDP gab. Zudem sei die Opposition nicht dazu bereit gewesen, über mögliche Verbesserungen nachzudenken. So gab es erheblichen Widerstand aus der CSU-Landesgruppe und der CDU-Landesgruppe NRW. Hauptkritikpunkt war, dass selbst ein verschärfter Gesetzesentwurf nicht weit genug ging. Die breite Mehrheit hätte ein Moratorium (Aufschiebung) bevorzugt, nachdem Fracking für einen festgelegten Zeitraum verboten worden wäre. Dieses wurde jedoch durch die FDP abgelehnt.Ein neues Gesetzesverfahren könnte somit durch zukünftige Koalitionspartner eingeleitet werden, mit dem sichergestellt werden würde das keine gefährlichen Stoffe in das Erdreich gelangen. Eine vorzeitige Förderung von unterirdischem Schiefergas muss jedoch vor Abschluss eines solchen Gesetzes nicht gefürchtet werden, da aufgrund des starken Widerstandes kein Investor ein solches Projekt angehen würde. In den letzten Monaten wuchs der Widerstand gegen die Fracking-Methode durch regionale Bürgerinitiativen stark an.
Ein mögliches Gesetz hätte in Deutschland auch durch den Bundesrat laufen müssen, da es viele Bestimmungen zum Wasserrecht beeinflusst, die wiederum Sache der Länder ist. Die Union und die FDP hätten somit die Unterstützung der SPD und Grünen benötigt, welche jedoch nicht erfolgte.
Fracking ist in Deutschland kaum gesetzlich geregelt. Umweltminister Altmaier unterstützt die Aussage, dass Fracking in den nächsten Jahren in Deutschland zum Einsatz kommt. Bezogen auf den Wahlkampf zur Bundestagswahl 2013 befürchtete die Union, dass die Opposition mit diesem Thema punkten könnte. Bereits vor der letzten Bundestagswahl wurde aus ähnlichen Gründen ein Gesetz zur unterirdischen Speicherung von Kohlendioxid verschoben.
Fracking in den USA
Durch das umstrittene Fracking Verfahren erlebt die USA derzeit einen spektakulären Anstieg bei der Öl- und Gasförderung. Gegenwärtig wird dort so viel Rohöl gewonnen, wie schon seit 24 Jahren nicht mehr.In einer Woche förderte die USA 7,57 Millionen Barrel pro Tag (das Fass zu 159 Liter),laut der Energiebehörde EIA . Das letzte mal konnte die USA soviel Öl im Dezember 1989 fördern. Anfang 2011 lag die Öl-Produktion noch unter sechs Millionen Barrel pro Tag. Grundlage des spektakulären Anstiegs der Ölförderung ist vor allem die Fördertechnik Fracking.
Grund für Kritik bot nicht zuletzt die Entsorgung der Fracking-Flüssigkeit. So sollen im Bundesstaat Kentucky durch die unzureichende Entsorgung des Gemisches Exemplare einer bedrohten Fischart getötet worden sein. Dies meldete die USGS auf ihrer Internetseite.
Der pH-Wert des Wassers hat sich nach Beginn des Frackings stetig verändert. In der Nähe des Fracking-Gebiets ist er von 7,5 auf 5,6 gefallen und die elektrische Leitfähigkeit des Wassers von 200 auf 35000 Mikrosiemens gestiegen. Der niedrigere pH-Wert bedeutet einen höheren Säuregehalt des Wassers, die gestiegene Leitfähigkeit auf eine stärkere Konzentration von Metallen im Wasser, die durch das sauer gewordene Grundwasser besser gelöst werden können.
Bereits im Juni konnten Forscher eine Belastung des Trinkwassers in der Nähe von Fracking-Anlagen im Bundesstaat Pennsylvania nachweisen.
Trotz der Umweltgefahren gibt es in den USA seit Jahren einen Fraking-Boom. Ziel der größten Wirtschaftsmacht der Welt ist es dadurch von Energieimporten unabhängig zu werden. Zudem sinken durch das Fracking die Energiepreise und die US-Wirtschaft wird angekurbelt.
Fracking in Deutschland
Seit 2011 wurde jetzt in Mecklenburg Vorpommern das erste Mal wieder "Gefrackt". Die Große Koalition bringt damit neue Brisanz in ein Thema, bei dem viele sich erhofft hatten, dass es beendet sei. Unter der Berücksichtigung von Auflagen soll in Zukunft das Fracking zukünftig zugelassen werden. Noch vor der Sommerpause soll laut einem Schreiben von Sigmar Gabriel (SPD) dazu eine entsprechende gesetzliche Regelung kommen. Bisher gab es in Deutschland keine klare gesetzliche Regelung für das Fracking. Dies soll sich nach Auffassung der Koalition jetzt ändern. Mit dem Gesetzesentwurf sollen die Umweltverträglichkeitsprüfungen bei bergbaulichen Vorhaben neu geregelt werden. Zudem soll das Wasserhaushaltsgesetz neu formuliert werden.Ab dem Jahre 2015 könnten die Änderungen den Angaben in Kraft treten. Das Thema Fracking wurde bereits im Koalitionsvertrag festgelegt. Hier einigten sich Union und SPD aufgrund zahlreicher Widerstände, dass es erst dann eine Fracking-Erlaubnis geben solle, wenn diese ohne Einsatz giftiger und umweltgefährdender Stoffe möglich ist.
Dokumente
Umweltauswirkungen von Fracking bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen LagerstättenFracking zur Schiefergasgewinnung
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Was ist Fracking ?Wie gefährlich ist Fracking?
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