Illegaler Holzeinschlag
EinleitungIllegaler Holzeinschlag und der Handel mit illegal eingeschlagenem Holz sind ein weltweites Problem und zählen zu den Hauptursachen der Vernichtung der Regenwälder. Ob in Amazonien, in den Regenwäldern Indonesiens oder im fernen Osten Russlands - ein beträchtlicher Prozentsatz des dort geschlagenen Holzes ist illegal. Das heißt, dass bei Ernte, Transport, Einkauf oder Verkauf des Holzes gegen nationale oder internationale Gesetze verstoßen wurde. Nach Angaben von WWF und OroVerde stammen in Russland 50 Prozent des Holzes aus illegalen Quellen. In Indonesien werden sogar 72 Prozent und in Brasilien mehr als 80 Prozent des Holzes illegal geschlagen.
Risiken
Illegaler Holzeinschlag bringt eine Vielzahl an Problemen mit sich, weil die Wälder unkontrollierbar und meist nicht nachhaltig - oft als Kahlschlag - gerodet werden. Häufig werden ganze Waldgebiete vernichtet und mit ihnen die Tier- und Pflanzenwelt.
Neben der Natur leidet vor allem auch die lokale Bevölkerung, die auf den Wald als Hauptunterhaltsquelle angewiesen ist. Dieses Problem beschreibt der WWF wie folgt:
"Während die Gewinne aus den illegalen Geschäften nur einigen wenigen Nutznießern zugute kommen, müssen die negativen Folgen von der gesamten Bevölkerung getragen werden. Die Volkswirtschaften ganzer Länder erleiden so massive finanzielle Verluste."
Auch für das weltweite Klima birgt der illegale Holzeinschlag verheerende Risiken: weltweit trägt die Waldvernichtung zu 20 Prozent der Kohlendioxidemissionen bei.
Auch die legale Holzindustrie wird durch illegales Holz stark in Mitleidenschaft gezogen. Neben dem Imageschaden für den Rohstoff Holz und für die gesamte Forstindustrie, sind sie einem starken Wettbewerbsdruck wegen des günstigeren Holzes aus illegalen Quellen ausgesetzt.
Gründe
Die Abholzungen werden häufig mit Umwandlung begründet: so werden die Flächen für die Landwirtschaft z.B. für die Gewinnung von Palmöl und Soja, sowie Rinderweiden oder Holz-Plantagen beispielsweise zur Zellstoffpruduktion benutzt. Die Gefahren für das Ökosystem werden dabei missachtet. Die nährstoffarmen tropischen Böden verarmen schnell, so dass nach wenigen Jahren neue Waldflächen gerodet werden.
Deutscher Vorschlag für Urwaldschutzgesetz
Um dem Problem des illegalen Holzeinschlages entgegenzuwirken wurde 2004 ein Entwurf des Umweltschutzgesetzes in den Deutschen Bundestag eingebracht. Ziel war es, auf diese Weise den Import illegalen Holzes zu unterbinden. Denn allein in Deutschland kommen sieben bis neun Prozent der Holzimporte aus illegalen Quellen. Das Gesetz sah vor, Holzhändler und -verarbeiter zu einem Legalitätsnachweis für die Verbraucher zu verpflichten. Trotz starker Befürwortung aus der Bevölkerung kam es 2006 zur Ablehnung des Urwaldschutzgesetzes in den Ausschüssen des Bundestages.
FLEGT-Aktionsplan der EU
2005 hat die EU den FLEGT-Aktionsplan (Forrest Law Enforcement, Gouvernment and Trade) beschlossen, mit dem Ziel, den Verbrauch illegal geschlagenes Holz zu reduzieren. Dazu die Tropenwaldstiftung OroVerde:
"Schwerpunkt sind hier partnerschaftliche Vereinbarungen mit den Holzexportländern, die den Handel mit illegalem Holz und Holzprodukten unterbinden sollen. Die Verhinderung von Investitionen in den illegalen Raubbau und die Verbesserung der Politikgestaltung in den Produzentenländern sind weitere wichtige Aspekte. Allerdings dauern die Verhandlungen mit den einzelnen Ländern sehr lange und es gibt zahlreiche Möglichkeiten, diese freiwilligen Verpflichtungen zu umgehen. Deshalb ist eine strenge Gesetzgebung, die den Handel mit illegal geschlagenem Holz strafbar macht, dringend notwendig. OroVerde begleitet diesen Prozess zusammen mit anderen Organisationen kritisch."
Weitere Infos zur EU-Gesetzgebung
Dazu das BMZ:
"Die Weltbank schätzt, dass auf diesem Weg alljährlich 10 bis 15 Milliarden Dollar an Staatseinnahmen verloren gehen. Für viele Länder (z.B. Kambodscha, Indonesien, Brasilien, Kamerun) wird der Anteil illegal eingeschlagenen Holzes auf 50 bis 80 % geschätzt. Eng mit illegalem Holzeinschlag verbunden ist Korruption. Beides wird gefördert durch Intransparenz, schwache staatliche Strukturen sowie Unkenntnis und mangelnde Durchsetzung der Gesetze. Neben dem Verlust von Staatseinnahmen führt illegaler Holzeinschlag zu erheblichen Marktverzerrungen und zur Diskreditierung der gesamten Branche und des Rohstoffes Holz. Von den illegalen Aktivitäten profitieren nur wenige rücksichtslose Unternehmen und korrupte Strukturen, während der Masse der Bevölkerung eine direkte oder indirekte Gewinnbeteiligung vorenthalten bleibt. Illegaler Holzeinschlag trägt daher zu einer Vergrößerung der Armut und zu einer Verschärfung von Nutzungskonflikten bei. Die internationale Diskussion hat sich des Themas „Bekämpfung des illegalen Holzeinschlags und Handels mit illegal eingeschlagenem Holz“ mit viel Engagement angenommen, wobei erste politische Erfolge mit den seit 2001 ins Leben gerufenen FLEGT (Forest Law Enforcement Governance and Trade) Prozessen bereits deutlich sichtbar werden. Zu bedenken ist allerdings, dass mehr Legalität nicht gleichzeitig mehr Nachhaltigkeit bedeuten muss. Die insbesondere von vielen Verbraucherländern geforderte Bescheinigung der Legalität gibt nur Auskunft darüber, ob der Einschlag konform zur nationalen Gesetzgebung vorgenommen wurde, sagt aber nichts darüber aus, ob das Produkt aus sozial gerechter und ökologisch verträglicher Bewirtschaftung stammt. Die Bundesregierung unterstützt intensiv den Kampf gegen illegalen Holzeinschlag und betont dabei, dass dies als ein erster wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Waldnutzung gesehen wird."
Maßnahmen gegen illegalen Holzeinschlag
Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurde diverse Maßnahmen gegen den illegalen Holzeinschlag zusammengetragen. Zusammengefasst zählen zu diesen Maßnahmen:
- die EU Handels-Verortnung (EUTR) - Verpflichtet jeden Akteur der Holz in Umlauf bringt entsprechende Sorgfaltspflichten einzuhalten. Dazu gehören beispielsweise Informationspflichten zur Art und Herkunft des Holzes sowie das Produktionsverfahren zur Einschätzung des Risikos, des illegalen Einschlages
- die EU-FLEGT-Verordnung - Diese Verordnung regelt die nationalen Kontrollen von Holzeinfuhren aus Ländern, die mit der EU Partnerschaftsabkommen gegen den illegalen Holzeinschlag geschlossen haben
- das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz (HolzSiG) - Das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz (HolzSiG) regelt die nationalen Kontrollen von Holzeinfuhren aus Ländern, die mit der EU spezielle Partnerschaftsabkommen gegen den illegalen Holzeinschlag abgeschlossen haben. Im Mai 2013 wurde das HolzSiG erweitert und erfasst nun Holz aus allen Herkunftsländern – einschließlich der EU selbst
Dokumente
WWF-Hintergrundinformationen zu Illegalem Holzeinschlag
Illegaler Holzeinschlag und Deutschland. Eine Analyse der Außenhandelsdaten April 2008
EU-Programm gegen Illegalen Holzeinschlag - FLEGT
Interne Links
- Nachhaltige Waldwirtschaft
- Zertifikate für nachhaltige Waldbewirtschaftung
- FSC - Forest Stewardship Council
- PEFC - Programme for the Endorsement of Forest Certification
- CO2-Belastung
- Regenwälder - Abkommen
- Entwaldung tropischer Regenwälder
- Walddeklaration von Rio 1992
- Landraub
Oroverde
WWF Deutschland
EU Gesetzgebung