Aachener Stiftung Kathy Beys

Konsistenz

Definition
Der Begriff Konsistenz im Kontext der Nachhaltigkeit beschreibt die Vereinbarkeit von Natur und Technik. Alternativ kann auch der Begriff Ökoeffektivität benutzt werden. Der Grundgedanke hinter Konsistenz ist: In nachhaltigen Systemen gibt es keine Abfälle, sondern nur Produkte. Gemeint ist also die Vermeidung von Abfällen durch widerverwertare Ressourcen. (Quelle: www.fairbindung.org)

Am Beispiel eines Baumes kann diese Idee gut verbildlicht werden:
Ein Baum produziert jährlich Tausende Blüten und Früchte. Ein Großteil davon fällt zu Boden und verrotten dort. Allerdings handelt es sich bei diesen Produkten nicht um Abfälle, die der Baum nicht mehr braucht. Im Gegenteil, die am Boden liegenden Früchte und Blätter dienen als Nahrung für Kleinstorganismen und Dünger für den Kirschbaum. Hier liegt also ein in sich geschlossenes System vor, an dem sich industrielle Produktionsprozesse orientieren müssen, um das Konzept der Konsistenz realisieren zu können.


Die Konsistenzstrategie
Das Ziel der Konsistenzstrategie ist die Verträglichkeit von anthropogenen Stoff- und Energieströmen mit den Strömen natürlicher Herkunft. Das menschliche Wirken und Handeln soll demnach nicht mit natürlichen Abläufen in Konflikt geraten. Dafür ist es von Bedeutung, dass die technischen Abläufe auf eine Weise organisiert werden, sodass es in der Technosphäre, wie in der Natur nur recycelbare Produkte gibt und Abfälle vermieden werden. Sollte dies nicht möglich sein, sollen naturfremde Stoffe in geschlossenen Kreisläufen wiedergewonnen werden. (Quelle: Bauer 2008, S. 64)

,,Bei der Konsistenz geht es nicht primär darum, pro produzierter Ware den Energieverbrauch und die Materialflüsse zu verringern, sondern die eingesetzten Ressourcen immer wieder neu zu nutzen. Solche idealtypischen Ketten werden auch als „cradle to cradle“ bezeichnet. Produkte gelangen nicht mehr von der Wiege (engl. „cradle“) zur Bahre, sondern von der Wiege zur Wiege." (Quelle: www.fairbindung.org)

Darüber hinaus sollen nach der Konsistenzstrategie Konsummuster und Produktionsvorgänge nachhaltig umgestellt werden, was eine zukunftsorientierte Innovationspolitik voraussetzt. Ohne einen breiten politischen Ansatz, der über die Förderung einzelner Technologien hinausgeht, lässt sich die Konsistenzstrategie nur schwer verwirklichen.

Die Unternehmen stehen deswegen vor einer großen Herausforderung. Zum einen müssen diese auch bei wachsender Wettbewerbsintensität erfolgreich bleiben, zum anderen müssen diese nach der Konsistenzstrategie verstärkt in ökologische und soziale Ressourcen investieren. Erst wenn ein ökologischer und sozialer Fortschritt nicht mehr als Wettbewerbsnachteil ausgelegt werden kann, hat ein Wandel der Produkt- und Dienstleistungsverhältnisse stattgefunden, welcher die gegenwärtigen Verhältnisse ersetz. (Quelle: Friedrich Ebert Stiftung)

Eine weitere Herausforderung ist der Umgang mit Stoffen die sich nicht ohne Weiteres auf eine ökologische Weise in den Haushalt zurückführen lassen. Stoffe wie etwa Auto-, Gebäude- oder Flugzeugteile. An dieser Stelle greift ein weiterer Ansatz der Konsistenzstrategie. Demnach müssen in Zukunft vor allem diese nicht biologisch abbaubaren Stoffe so konstruiert werden, dass diese als "technische Nährstoffe" dienen und Nachfolgemodelle Teile der ausgedienten Technologie verwenden. Selbstredend lässt sich auf diese Weise nicht jedes Teil eines beispielsweise "alten" Autos für ein Nachfolgemodell verwenden. Allerdings kann auf diese Weise der Müllberg reduziert werden. Zudem bleiben die nicht biologisch abbaubaren Produkte den ökologischen Stoffkreisläufen fern. In diesem Kontext kann auch von "Upcycling"-Prozessen gesprochen werden. (Quelle: www.fairbindung.org)


Literatur
Bauer, J. (2008): Industrielle Ökologie - Theoretische Annäherung an ein Konzept nachhaltiger Produktionsweisen. Stuttgart: Uni Stuttgart. (Link)

Dokumente
Interne Links
Externe Links

Schlagworte

Effizienz, Strategien

Letzte Aktualisierung

18.08.2015 13:33

Diesen Artikel: