Geschichte
Die Kategorie "Geschichte" führt Sie zu den Wurzeln der Nachhaltigkeit. Aufgrund der Komplexität des Themas liegt das Hauptaugenmerk hier vor allem auf der Entwicklung der internationalen Bemühungen um eine nachhaltige Politik durch internationale Organisationen und deren Abkommen.Begriffsentwicklung
Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde erstmals 1713 von Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kursächsischen Hof in Freiberg (Sachsen), formuliert. Darufhin fand es Verbreitung in der forstwirtschaftlichen Fachsprache und wurde ins Englische und Französische übersetzt. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine neue Verwendung durch die internationalen Konferenzen der Vereinten Nationen und der Entstehung des Begriffs sustainable development.
Gemeinsames internationales Vorgehen zum Schutz der Umwelt
Im Laufe des 20. Jahrhunderts begann in der Weltgemeinschaft die Beschäftigung mit den Problemen der Umweltverschmutzung, den Folgen von Überbevölkerung und dem schonungslosen Umgang mit Ressourcen. Zu Beginn des Jahrhunderts fanden erste internationale Konferenzen zum Thema Naturschutz statt (z.B. die Internationale Konferenz für Naturschutz 1913 in Bern). Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurden die ersten Übereinkommen z.B. zur Regelung des Walfangs getroffen und erste internationale Naturschutzverbände (z.B. die Welt-Naturschutzunion IUCN) gegründet.
Ein vorläufiger Höhepunkt war die erste weltweite Umweltkonferenz überhaupt, die Stockholmer Konferenz für menschliche Umwelt 1972 der UNO („Umweltschutzkonferenz 1972“). Auf Vorschlag der Stockholmer Konferenz wurde im gleichen Jahr (1972) durch die UN-Vollversammlung das UN-Umweltprogramm (UNEP = U.N. Environment Programme) gegründet.
Ab Mitte der 1970er Jahre wuchs das öffentliche und politische Interesse an Umweltschutz-Themen und die Anzahl an internationalen Konferenzen nahm zu. Es wurden bindende Regelungen zwischen Staaten zum Schutz der Umwelt beschlossen, so z. B. das Washingtoner Artenschutzabkommen, das 1973 von 10 Staaten unterzeichnet wurde und 1975 in Kraft trat. Auch die Ziele wurden konkreter und es wurden spezifische Probleme besprochen, wie zum Beispiel die Probleme der Überbevölkerung auf der HABITAT in Vancouver 1976, die sich mit Fragen von Wohnungsversorgung und Wohnungsnot beschäftigte.
Auch in einigen Abkommen die eigentlich rein politische Ziele hatten, wurde das Thema des Umweltschutzes aufgegriffen. Die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa), eigentlich zur Stabilisierung der politischen Situation in Europa gegründet, befasste sich in einem ganzen Kapitel in der Schlussakte ihrer Gründungskonferenz in Helsinki 1975 mit dem Umweltschutz.
Von Stockholm 1972 nach Rio 1992
In den 1980er Jahren wurden eine Vielzahl von Untersuchungen und Berichten zur zukünftigen Entwicklung der Umwelt erstellt. Unter anderem gehörten dazu:
- Der Brandt-Report: "Das Überleben sichern. Gemeinsame Interessen der Industrie- und Entwicklungsländer"von 1980. Der viel diskutierte Report gilt mit seinen zukunftsweisenden Strategien und Konzepten bis heute als Meilenstein der Entwicklungspolitik.
- Global 2000: Bericht an den Präsidenten der USA, 1980. Vom Rat für Umweltqualität (Council on Environment Quality) der USA vorgelegter Bericht, der zum Ziel hatte, "die voraussichtlichen Veränderungen der Bevölkerung, der natürlichen Ressourcen und der Umwelt auf der Erde bis zum Ende dieses Jahrhunderts" zu untersuche_1508n.
- Brundtland-Report: „Our Common Future“, 1983 gründeten die Vereinten Nationen die Internationale Kommission für Umwelt und Entwicklung (WCED = World Commission on Environment and Development). Diese Kommission veröffentlichte vier Jahre später ihren Zukunftsbericht.
Weltgipfel in Rio de Janeiro 1992
Vom 3.-14.6.1992 schließlich fand die erste weltweite Umweltkonferenz in Rio de Janeiro statt. Auf dieser Konferenz, an der rund 10.000 Delegierte teilnahmen, wurden zwei internationale Abkommen, zwei Grundsatzerklärungen und ein Aktionsprogramm für eine weltweite nachhaltige Entwicklung beschlossen.
Erst seit diesem Weltgipfel 1992 in Rio de Janeiro, auch "Erdgipfel" genannt, der größten Gipfelkonferenz des 20. Jahrhunderts, ist nachhaltige Entwicklung (sustainable development) eine Idee, ein Ziel, die/das mehr und mehr Eingang findet in die Köpfe und das Handeln der Menschen, Verwaltungen und Betriebe. Auslöser ist die Erkenntnis, dass es in einer Welt mit so viel Armut und Umweltschäden keine gesunde Gesellschaft oder Wirtschaft geben kann. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung muss ihren Kurs ändern und Rücksicht auf die Belange der Umwelt nehmen. Ziel ist der Einklang zwischen der Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse mit einer qualitativ hochwertigen Umwelt und einer gesunden Wirtschaft für alle Menschen der Erde. Dies kann keine Nation für sich allein schaffen, vielmehr ist eine weltweite Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung erforderlich. Weitere Informationen zur Entwicklung des Weltgipfels in Rio de Janeiro 1992 finden Sie auf diesen Seiten des Lexikons.
Die Folgen von Rio
Der Rio-Konferenz 1992 folgten eine Reihe weiterer Konferenzen. So werden in bestimmten Abständen Rio-Folgekonferenzen abgehalten:
International wurden in den Folgejahren nach Rio '92 viele verschiedene Gremien und Arbeitsorgane gegründet und Konferenzen durchgeführt, alle mit dem Ziel, eine nachhaltige Entwicklung in Gang zu setzen und zu halten. Weitere Informationen zu diesen Konferenzen finden Sie in der Kategorie Rio Weltgipfel.
1992 bis heute
Die Aktivitäten auf internationaler Ebene wurden im Laufe der Jahre immer umfangreicher und zum Teil auch unübersichtlicher. Eine chronologische Übersicht wichtiger Konferenzen seit 1992 finden Sie hier bei uns im Lexikon: Abkommen und Bündnisse seit 1992.
Interne Links
- Rio Weltgipfel
- UN Konferenzen
- Weltpolitik: Abkommen und Bündnisse vor 1992
- Weltpolitik: Abkommen und Bündnisse seit 1992