Nachhaltige Anlagekonzepte
Von der Nische zum MainstreamImmer mehr Investoren achten neben rein ökonomischen Faktoren auch auf ökologische und soziale Aspekte bei Ihren Anlageentscheidungen. Sie wollen nachhaltig investieren. Jeder zweite Anleger ist an ökologischen, jeder vierte an ethischen Anlagen interessiert, ergab eine Umfrage der DZ-Bank 2010. Diese Investments seien ein nachhaltiger Anlagetrend, der stärker in den Fokus rücken und die Finanzkrise überdauern werde, hieß es. Der Markt wächst dynamisch.
Das bestätigte sich 2013. Bereits 38 Prozent der Bundesbürger und fast die Hälfte der Berufstätigen zwischen 30 und 40 Jahren haben bei ihren Finanzentscheidungen schon Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Das ergab das DSGV-Vermögensbarometer 2013 des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Ende November. Unter denen, die Nachhaltigkeitsprinzipien bislang noch nicht folgen, plant 42 Prozent derartige Kriterien in Zukunft anzuwenden. Ein Drittel der 2000 Befragten möchten 31 Prozent von ihrem Finanzberater auf nachhaltige Geldanlagen angesprochen werden.
Der Markt wächst dynamisch
Doch wie wird „Nachhaltigkeit (sustainability)“ oder „nachhaltige Entwicklung (sustainable developpment))“ gemessen? Die Begriffe sind nicht eindeutig definiert. Und es wird aufgrund sehr unterschiedlicher kultureller, geschichtlicher, rechtlicher und natürlicher Rahmenbedingungen in verschiedenen Region der Welt wohl nie eine einheitliche Definition geben, der alle Interessengruppen überall auf der Welt zustimmen. Darum wird es für die Frage, was Nachhaltigkeit ist und wie sie messbar ist, immer mehrere Antworten geben.
Infolgedessen steigt nicht nur die Zahl neuer Produkte, sondern insbesondere die Vielfalt der Konzepte. Die Bandbreite der Produkte macht diese Anlageformen attraktiver. Aber sie machen den Markt nachhaltiger Geldanlagen auch unübersichtlicher.
Zeitgleich wollen viele institutionelle Anleger wie Pensionsfonds und große Vermögensverwalter ihre Portfolien nicht ändern und trotzdem verantwortlich investieren. Viele wollen nicht an den schlimmsten Verstößen gegen Menschen- und Arbeitsrechte oder Umweltstandards beteiligt sein oder damit verbundene Risiken für ihr Portfolio vermeiden. Für sie gibt es inzwischen ebenfalls verschiedene Handlungsmöglichkeiten. Sie können beispielsweise über direkte Firmendialoge (Engagement) Unternehmen zu nachhaltigerem Wirtschaften zu bewegen versuchen. Oder sie beginnen, zentrale Nachhaltigkeitskriterien in die klassische Aktienanalyse und das Portfoliomanagement zu integrieren.
Auf diese Weise kommen einige für nachhaltiges Wirtschaften sehr wichtige Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte (englisches Kürzel ESG), sofern sie messbar und in herkömmlichen Analysemethoden integrierbar sind, aus der Nische nachhaltiger Geldanlagen in den breiten konventionellen Kapitalmarkt, den sogenannten Mainstream.
Im Folgenden werden die wichtigsten Anlagekonzepte auf dem Kapitalmarkt, ergänzend zur kurzen Darstellung der Begrifflichkeiten, ausführlicher erläutert.
Anlagekonzepte: Hintergründe
a) Überblick über die Bandbreite der Konzepte
b) Kritische Würdigung: Warum gibt es so viele Methoden & Ratings? Ist die Vielfalt nötig?
c) Konsolidierungswelle im Nachhaltigkeitsresearch
Ausschlusskriterien / Screening
a) Konzepte
b) Pro- & Contra-Argumente
Positivkriterien
a) Kriterien & Anwendung
b) Vorteile & Nachteile
Best-in-Class-Konzept
a) Erklärung, Ziel & Bedeutung
b) Verschiedene Ansätze
c) Best-of-Class
d) Grenzen und Risiken
Aktives Aktionärstum „Engagement“
a) Begriffsklärung
b) Engagement international stark verbreitet
c) Erste Engagement-Ansätze in Deutschland
Mainstreaming: ESG-Integration in Aktienanalyse & Portfoliomanagement
a) Begriffsklärung und Hintergründe
b) Argumente
c) Initiativen
d) Messung und Herausforderungen
e) ESG-Integration in der Praxis