Wirkungszusammenhänge Ökologie, Soziales, Betriebswirtschaft
Umweltschutz und soziale Investitionen seien viel zu teuer, gerade wenn es wirtschaftlich nicht so gut gehe, heißt es immer noch in vielen Verbänden und Unternehmen. Nur jeder sechste der Global Player aus dem weltweiten engagiert sich gut für eine nachhaltige Entwicklung. Die Kategorie „sehr gut“ bleibt sogar unbesetzt, wie im 2013 eine Analyse der unabhängigen Münchener Nachhaltigkeitsratingagentur Oekom Research ergab. Knapp ein Drittel der Konzerne weist zumindest Ansätze eines Nachhaltigkeitsmanagements auf. „Es fehlt aber an der systematischen und flächendeckenden Verankerung des Nachhaltigkeitsmanagements im Unternehmen“, kritisierte Researchleiter Matthias Bönning. Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist kaum oder gar nicht aktiv.Das ist schwer nachvollziehbar, denn es gibt nachweislich Vorteile und positive Wirkungszusammenhänge zwischen ökologischen, sozialen und betriebswirtschaftlichen Dimensionen, selbst wenn sie sich nicht immer aufs Quartal, oder manchmal gar nicht berechnen lassen. Eine zentrale These lautet: Unternehmen, die auf ökologische und soziale Aspekte achten, sind vorausschauender und insgesamt besser geführt.
Was bringen Anstrengungen für nachhaltiges Wirtschaften konkret?
In diesem Kapitel werden die Wirkungszusammenhänge summarisch dargestellt und anhand exemplarischer Firmenbeispiele erläutert. Von den folgenden Wirkungszusammenhängen berichten Unternehmen quer durch alle Branchen. Sie nutzen diese Themen, um sich von Wettbewerbern abzuheben und besser zu positionieren, ergab eine Studie von Oekom Research, 2010.
Zusammenfassend ergeben sich für Unternehmen folgende Vorteile der positiven Wechselwirkungen zwischen Ökologie, Sozialem und Ökonomie:
- Ressourceneinsparung/Kostendämpfung
- Zuliefererbindung mit höheren Prozess- und Produktqualitäten
- Mitarbeitermotivation und höhere Produktivität
- Stärkere Kundenbindung
- Stabilisierung oder Steigerung der Gewinne
- Innovationspotenziale und neue Marktchancen
- Festigung oder Ausbau der Wettbewerbsposition
- Reputationsverbesserung bei allen Anspruchsgruppen
- leichterer Kapitalmarktzugang und bessere Aktionärsbindung
Manche Experten fordern, der Staat müsse Unternehmen verpflichten, Corporate Social Responsibility (CSR) oder nachhaltiges Wirtschaften strategisch zu verankern. Das ist umstritten. Noch gilt Freiwilligkeit. Noch gilt Freiwilligkeit. Allerdings hat die Europäische Kommission im April 2013 einen Richtlinienentwurf für eine Pflicht zur Berichterstattung über Nachhaltigkeit vorgelegt. Danach müssten Großunternehmen über ihre „nicht-finanziellen“, ökologischen und sozialen Leistungen berichten – und wären so gezwungen, sich mit diesen Themen und der Verantwortung für die gesellschaftlichen Auswirkungen ihres Kerngeschäfts überhaupt zur Zeit befassen. In einigen EU-Mitgliedsstaaten existieren bereits solche ESG-Berichtspflichten, in Deutschland hingegen noch nicht in dieser umfangreichen Form.
Lesen Sie zu den einzelnen Wirkungszusammenhängen:
- Ressourcenschonung senkt Betriebskosten: Ein umweltschonender Energie- und Ressourcenverbrauch durch optimierte Betriebsabläufe und Produktinnovationen senkt die Betriebskosten.
- Zuliefererstandards nutzen vielen Seiten: Öko-soziale Standards, stabilere Geschäftsbeziehungen zu Zulieferern und eine höhere Mitarbeitermotivation steigern die Qualität von Produkten und Prozessen und bringen mehr Kundenzufriedenheit.
- Motivierte Mitarbeiter stärken Unternehmen: Mehr Mitarbeitermotivation stärkt Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.
- Nachhaltiges Produktdesign eröffnet Märkte: Eine nachhaltige Ausrichtung der Produktentwicklung erhöht das Innovationspotenzial und eröffnet Marktchancen.
- Risiken systematisch senken sichert Zukunft: Ein verfeinertes Risikomanagement spricht für sich selbst.
- Glaubwürdigkeit festigt Kundenbeziehungen: Die Einhaltung von Standards und deren positive betriebswirtschaftliche Effekte erhöhen die Reputation bei Kunden und Interessengruppen.
- Nachhaltigkeit erleichtert Kapitalmarktzugang: Die vielen positiven Wechselwirkungen können den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern, indem sie die Aktionärsbindung und den Stand gegenüber anderen Kreditgebern wie Banken verbessern.
Studie von Oekom Research, 2010