Motivierte Mitarbeiter stärken Unternehmen
Mehr Mitarbeitermotivation stärkt Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit.Mitarbeitermotivation regt zum Mitdenken an. Belegschaften, die Freude an der Arbeit haben, etwa weil sie eigenverantwortlich und für ihre Arbeitsfelder selbstständig handeln und entscheiden können, sind engagiert bei der Sache. Ihnen fällt nicht nur Verbesserungsbedarf auf, sondern sie überlegen sich auch Lösungen. Die besten Ideen kämen von der Produktionslinie und sparten Millionenbeträge oder seien Grundlage für Produktinnovationen ein, heißt es bei Industriekonzernen. Einige Unternehmen loben darum Preise aus für Vorschläge von Mitarbeitern, die tatsächlich umgesetzt werden.
Entscheidend für die Mitarbeitermotivation sind gute Bezahlung, Anerkennung von Leistungen und ein gutes Betriebsklima. Ein offenes, vertrauensvolles Management beeinflusst die Einstellungen von Belegschaften positiv, zeigt die empirische Studie „Workplace Performance, Worker Commitment and Loyalty“ eines Forscherteams um die Sheffielder Ökonomieprofessorin Sarah Brown vom Januar 2011. Sie stellten fest: Die Loyalität hängt davon ab, wie Führungskräfte mit der Belegschaft umgehen. Und hierum ist es oft nicht gut bestellt – die Hälfte aller Mitarbeiter fühlen sich von Vorgesetzten unfair behandelt und meint, dass das Management Versprechen nicht einhält. Das ist keine gute Voraussetzung. Denn, so ermittelten die Forscher: „Unternehmen, die loyale Mitarbeiter haben, sind produktiver“. Darum sollten Firmenchefs statt in Überwachung in alles investieren, was die Identifikation der Mitarbeiter mit den Firmen erhöht.
Wichtig ist auch das Verhalten von Firmenleitungen in Krisensituationen. Deutsche Unternehmen hielten ihre Mitarbeiter während der Rezession 2008/2009 und setzten auf Kurzarbeit. Die staatlich geförderte Arbeitzeitverkürzung rettete laut einer OECD-Studie hierzulande 235.000 Jobs und die wirtschaftliche Existenz der Familien dieser Beschäftigten. Der psychologische Effekt: Sie verhütete eine Entlassungswelle. Gleichzeitig blieben die Unternehmen dadurch in den Startlöchern: Direkt als die Wirtschaft Anfang 2010 wieder anzog, konnten die Unternehmen alle Aufträge annehmen und ihre Kunden rasch beliefern.
Eine weitere Erkenntnis ist, dass Mitarbeiter auch auf das Umweltengagement ihres Arbeitgebers achten. Angestellte von Firmen, die sich hier profilieren, weisen eine hohe Arbeitszufriedenheit auf, ergab eine Anfang 2011 im Interdisciplinary Environmental Review veröffentlichte Mitarbeiterbefragung bei US-Unternehmen durch Forscher der University of Massachusetts. (Quelle: Studie;A Greener Company Makes For Happier Employees More So Than Does a More Valuable One: A Regression Analysis of Employee Satisfaction, Perceived Environmental Performance and Firm Financial Value)
Gesundheitsmanagement ist ebenfalls ein wichtiges Thema: Zwei Drittel der gesundheitsbedingten Produktivitätsverluste entstünden dadurch, dass Mitarbeiter infolge fehlenden Gestaltungsspielraums oder Konflikten mit Chefs und Kollegen eingeschränkt arbeitsfähig seien, so das Marktforschungsinstitut EuPD Research.
Hinsichtlich der Mitarbeitermotivation findet bei vielen Unternehmen ein Umdenken statt. So haben Verwalter von Firmenimmobilien noch Anfang 2009 Nachhaltigkeit in erster Linie auf Energieeinsparungen reduziert, um Kosten zu senken. Eine im Februar 2011 veröffentliche Studie zeigte des Weiteren, dass durch Nachhaltigkeit, die auch die Gesundheit und Zufriedenheit von Mitarbeitern umfasst, zudem die Produktivität der Mitarbeiter erheblich steigen kann. Diese Studie von CoreNet Global, der weltweit führenden Vereinigung von Corporate Real Estate Managern, und der Strategieberatung Jones Lang Lasalle.
Eine besondere Rolle kann die Mitarbeiterbeteiligung spielen, bei der Mitarbeiter zugleich Mitinhaber einer Firma sind. Eine partnerschaftliche Unternehmensführung setzt auf das Engagement und die Begeisterung der Mitarbeiter und stärkt das Verantwortungsgefühl, wie die Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft (AGP) betont. Lohn- und Gehaltserhöhung ist für Unternehmen kein attraktiver Weg, Fachkräfte zu rekrutieren und zu halten, weil sie befürchten, dass dies zu einer Lohnspirale führt. Eine Alternative ist die Mitarbeiterbeteiligung durch Ausschüttungen aus Gewinnen oder sogar durch Beteiligung am Betriebskapital, wodurch viele Vorteile entstehen, so das Deutsche Institut für kleine und mittlere Unternehmen. Die Motivation der Mitarbeiter steige ebenso wie die Identifikation mit dem Unternehmen, und damit wachse das Verständnis für unternehmerisches Denken und Handeln. Mitarbeiter, die am eigenen Unternehmen beteiligt sind, sind stark motiviert. Geschäftsleitungen erwarten eine höhere Leistungsbereitschaft von ihnen, einen besseren Ruf der Firma als moderner Arbeitgeber und dass das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung gerecht werde. Das ergab 2011 eine Umfrage der Privaten Hochschule Göttingen unter Firmen der Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft e.V. (AGP).
Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Verantwortung übertragen und sie am Kapital beteiligen, haben Finanzierungsvorteile, recherchiert im September 2012 das „Handelsblatt Business Briefing Nachhaltige Investments“. Ratingagenturen und Banken fragten oft nach der Art der Mitarbeiterbeteiligung, die ein Pluspunkt für die Kreditvergabe sei, erläuterte Werner Beele vom sauerländischen Familienunternehmen Hoppecke aus Brilon bei Paderborn. Seit rund drei Jahrzehnten können sich Mitarbeiter/innen über den Kauf von Genussrechten an dem Hersteller von Industriebatterien und -systemen beteiligen: Sie werden Mitunternehmer, die finanziell am Erfolg des Unternehmens partizipieren könnten. Dies gilt als Erfolgsbeispiel: Mehr als die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren bereits, wie es heißt, in die gemeinsame Zukunft. Die jährliche Zeichnungsquote betrage im Schnitt 30 Prozent, berichtete Beele, der Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses ist, der die Genussrechteinhaber gegenüber der Geschäftsführung vertritt.
Die Mitarbeiteraktie ist eher eine Seltenheit. Im internationalen Vergleich bieten deutsche Firmen ihrer Belegschaft viel seltener aktienbasierte Beteiligungsprogramme an als Unternehmen in anderen europäischen Ländern oder in den USA. Einer Erhebung der Unternehmensberatung Towers Watson für die Europäische Föderation für Arbeitnehmerkapitalbeteiligung zufolge gibt bei nur 43 Prozent der DAX-Konzerne Mitarbeiteraktien. Bei den MDAX-Unternehmen ist es sogar nur ein Drittel. Demgegenüber bieten 72 Prozent der im Stoxx-Europe 50 gelisteten Firmen eine aktienbasierte Mitarbeiterbeteiligung an. Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland sei dies einen Nachteil bei der Suche nach qualifizierten Beschäftigten.
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Studie „Workplace Performance, Worker Commitment and Loyalty“, 2011
Studie von Corenet Global, 2011
Oekom Research.
Arbeitsgemeinschaft Partnerschaft in der Wirtschaft (AGP)
Europäische Föderation für Arbeitnehmerkapitalbeteiligung