Ressourcenschonung senkt Betriebskosten

Ein geringerer Energie- und Ressourcenverbrauch durch Produktinnovationen und optimierte Betriebsabläufe senkt die Kosten.

„Zwei bis fünf Prozent der unternehmerischen Gesamtkosten lassen sich durch gezieltes Umweltmanagement vermeiden – vor allem in den Bereichen Energie, Wasser, Abwasser, Rohstoffe“, sagt Maximilian Gege, Vorsitzender des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.), der Effizienzprogramme bei zahllosen kleinen Unternehmen, Mittelständlern und Konzernen begleitet hat. Häufig seien kaum Investitionen erforderlich oder sie amortisierten sich größtenteils schon nach ein bis zwei Jahren. Sie führen zu weniger Abfällen, einer besseren Ressourceneffizienz und einem geringeren Recyclingbedarf. Bei manchen Firmen sinken die Betriebskosten sogar um acht Prozent und die Materialdurchsatzkosten um 20 Prozent, berichtet die Effizienzagentur NRW (EFA) aus langjährigen Erfahrungen mit hunderten Betrieben verschiedener Branchen.

Effizienz setzt Unternehmen idealer Weise überdies in die Lage, zu wachsen ohne gleichzeitig noch mehr negative Umweltauswirkungen zu verursachen. Was hiermit gemeint ist, und dass sich entsprechende Leistungen und Kostensenkungen auch positiv am nachhaltig orientierten Kapitalmarkt niederschlagen können, zeigt das

Die Lufthansa ist die Probleme von Lärmbelastung und klimaschädlichen Emissionen schon vor vielen Jahren durch eine langfristige Investitionsplanung sowie eine starke Flottenmodernisierung angegangen. Der Konzern hat selbst Forschung betrieben und in harten Verhandlungen mit Flugzeugbauern Verbesserungen an den Maschinen durchgesetzt. Dadurch hat er das starke Wachstum der Transportleistung im Passagiergeschäft zwischen 1991 und 2008 zum großen Teil vom Treibstoffverbrauch entkoppelt: Während die Transportleistung laut eigenen Angaben um 252 Prozent stieg, erhöhte sich der Treibstoffverbrauch um 145 Prozent. Das war in ihrem eigenen Interesse, denn es senkte auch ihre Kosten. Infolgedessen hatte die Fluggesellschaft ein besseres Image als viele Wettbewerber und war lange im tonangebenden Nachhaltigkeitsindex Dow Jones Sustainability Index (DJSI) notiert. Seit September 2010 ist sie aber nicht mehr notiert, während Air France-KLM und Iberia zunächst weiter notiert blieben. Der Grund: Trotz technischer Verbesserungen, die die Emissionen pro Produkteinheit senken, stiegen – nicht nur bei der Lufthansa - die absoluten Volumina von Treibhausgasen und andere Emissionen. Sie und andere Airlines sowie Unternehmen vieler anderer Branchen haben nur das Ziel, die Emissionen pro Produkteinheit zu mindern, nicht jedoch das viel ehrgeizigere Ziel, die absoluten Emissionen zu verringern.
Im Jahr 2012 jedoch hat die Fluggesellschaft ihre Treibstoffverbrauch auf 8,9 Millionen Tonnen um 1,6 Prozent reduziert und damit auch ihre CO2-Emissionen absolut um 1,6 Prozent auf 28 Millionen Tonnen verringert – die Zahl der Flüge sank mit derselben Rate, während der Umsatz um 4,9 Prozent auf fast 30 Milliarden Euro stieg. Die Lufthansa ist folglich im April 2013 abermals in den renommierten Nachhaltigkeitsindex FTSE4Good aufgenommen worden. Wie der Konzern Mitte 2013 mitteilte, hat er erneut einen Effizienzrekord beim Kerosinverbrauch aufgestellt.

Gleichwohl brach das operative Ergebnis gegenüber dem um 36,1 Prozent auf 524 Millionen Euro ein. „Hauptgrund für den Ergebnisrückgang waren die gegenüber dem Vorjahr um 1,1 Milliarden Euro gestiegenen Treibstoffkosten“, so das Unternehmen. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, den Rohstoffverbrauch drastisch zu senken – nicht nur in dieser Branche.

Um Kosten zu verringern, plant die Lufthansa 3.500 Arbeitsplätze in der Administration abzubauen. In vielen Unternehmen werden zwecks Kostensenkung Stellen gestrichen. Manche Wissenschaftler jedoch mahnen, das könne durch vorausschauende, frühzeitige und deutliche Minderung des absoluten Ressourcenverbrauchs verhindert werden.

An diesem Konzern zeigte sich in der Vergangenheit phasenweise aber auch - stellvertretend für viele Unternehmen- , dass Effizienzgewinne oftmals durch das Firmenwachstum aufgefressen, anders gesagt: Trotz technischer Verbesserungen, welche die Umwelteffekte pro Einheit eines hergestellten Produkts senken, steigen mit dem Wachstum von Unternehmen die von ihnen verursachten absoluten Volumina von Treibhausgasen, andere Emissionen oder sonstigen Umwelteffekten. Dies bezeichnet man als Rebound-Effekt.

Dieser ist in vielen Branchen festzustellen. Wirtschaft und Gesellschaft sind darum gefordert, für das Rebound-Problem Lösungen zu finden. Unternehmen setzen sich meist nur das Ziel, Umwelteffekte pro Produkteinheit zu senken – sie wollen nicht ihre Wachstumsmöglichkeiten durch zu strenge Vorgaben einschränken. Nur sehr wenige Firmen verfolgen gezielte Strategien, um trotz Expansion die absoluten Umweltbelastungen zu verringern - darauf aber kommt es an.

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Faktor X: Rebound-Effekt

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