World Resources Forum, 2009 und 2011
Der Klimawandel ist nur ein Symptom für ein weitaus größeres Problem der heutigen Zeit: Unsere Gesellschaft verbraucht mehr Ressourcen als der Planet zur Verfügung stellt. Hierzu zählen nicht nur die fossilen Brennstoffe, sondern alle Rohstoffe die wir für die Aufrechterhaltung unseres Lebensstandards nutzen. Über kurz oder lang stoßen wir dabei an die Grenzen des möglichen Wachstums. Auf dem World Resources Forum (WRF) kommen Wissenschaftler, Politiker und Vertreter der Industrie zusammen um die Probleme des Ressourcenverbrauchs und der Ressourcenproduktivität zu diskutieren.1. World Resources Forum (Davos, 2009)
Das erste World Resources Forum fand am 15.-16. September 2009 in Davos (Schweiz) statt. Hier trafen sich die führenden Persönlichkeiten aus aller Welt zum Thema Ressourcennutzung. Zum Abschluss des Forums verabschiedeten die Teilnehmer eine Deklaration mit Zielen und Vorschlägen an die Politik für ein weiteres Vorgehen für eine nachhaltige Ressourcennutzung.
"Wir halten Entscheidungsträger in allen Ländern dazu an, eine Strategie für den Umgang mit Ressourcen zu übernehmen, die mit folgenden Elementen in Einklang steht:
- Streben nach internationalen Übereinkommen betreffend weltweite Pro-Kopf-Ziele für die Ausbeutung und den Verbrauch natürlicher Ressourcen, die spätestens bis 2015 in Kraft getreten sein sollen. Das Hauptziel dieser Übereinkommen besteht darin, die ökonomische Entwicklung und der Ressourcenverbrauch vollständig zu entkoppeln, mit der Folge von geringerem Ressourceneinsatz bei gleichzeitig mehr Wert.
- Einführen von effektiven politischen Massnahmen, um die Ressourcenproduktivität wie auch die Drosselung der Nachfrage über die Zeit stark zu erhöhen. Dies soll in Form von Standards, höheren Steuern für den Ressourcenverbrauch - mit der Möglichkeit von tieferen Steuern in anderen Gebieten -, Obergrenzen, Handelsmechanismen und weiterem geschehen.
- Einführen - mit Dringlichkeit - von Zielen für den Ressourcenverbrauch in Bereichen mit spezieller Wichtigkeit - wie Süsswasser, Rohstoffe aus den Meeren und tropische Wälder -, um der rapiden Zerstörung der Ökosysteme und der Biodiversität Einhalt zu gebieten.
- Fokussieren der Forschung und der Entwicklung auf das Ziel hin, die Ressourcenproduktivität zu steigern. Die entstehenden Innovationen erzeugen den Raum für Wirtschaftswachstum und soziale Entwicklung. Als Nebeneffekt werden die einzelnen Volkswirtschaften und Städte weniger abhängig von Ressourceneinfuhren, im Besonderen von fossilen Energieträgern.
- Streben nach gesellschaftlichem Konsens bis 2012 über ökologische und ökonomische Indikatoren (auf Mikro-, Meso- und Makroniveau) im Einklang mit den Naturgesetzen und jenseits des BIP. Industrie und Politik müssen diese Indikatoren immer anwenden, wenn sie über erreichte Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit berichten. Die Indikatoren müssen auch Gegenstand von Lernprozessen auf allen Ausbildungsstufen werden.
- Neugestalten der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, die die Knappheit der natürlichen Ressourcen berücksichtigen, und Erkennen des Bedürfnisses für Gewinnung und Verkauf, um die umweltfreundliche und nachhaltige Entwicklung in den Ländern zu fördern, in denen Gewinnung und Verkauf geschieht.
- Streben nach Dialog mit der Wirtschaft, um Geschäftsmodelle neu zu gestalten, in denen Einkünfte vermehrt durch die Dienstleistungsqualität statt durch den Verkauf von Gütern erzielt werden.
- Einen Prozess initiieren, um Lebensstile zu überdenken und Konsummuster zu entwickeln, die auf hinreichender Menge und Qualität und dem sorgfältigen Einsatz natürlicher Ressourcen basieren. Traditionelles Wissen, Weisheit und Spiritualität sollen inspirieren und helfen bei der Gestaltung von Ausbildung und Politik.
- Stärken der Ausbildung, um das Bewusstsein für die Grenzen der Ressourcen, speziell unter Ökonomen, zu vergrössern, und Fördern der Fähigkeit von Entscheidungsträgern, langfristige und systemische Trends zu analysieren und durch Nachhaltigkeit angetriebene Innovation umzusetzen." (dt. Übersetzung von umweltdialog.de)
2. World Resources Forum (Davos, 2011)
Am 19.-21. September 2011 trafen sich erneut 400 Experten für Ressourcennutzung in Davos und erarbeiteten einen Aufruf an die internationale Gemeinschaft die Ressourceneffizienz bis 2050 zu verdoppeln um den Rohstoffverbrauch der wachsenden Weltbevölkerung zu verringern. Dies gelinge nur wenn folgende Aufgaben bis 2050 erfüllt werden:
Das 3. World Resources Forum fand vom 21. bis zum 23. Oktober 2012 in Peking, China statt unter dem Thema "Resources and Green Economy".
Das 4. World Resources Forum fand am 6.-9. Oktober 2013 wieder in Davos in der Schweiz statt.
Interne Links
- Meadows u.a.: Die Grenzen des Wachstums, 1972 Probleme
- Meadows u.a.: Die Grenzen des Wachstums, 1972 Definition
- Meadows u.a.: Die neuen Grenzen des Wachstums, 1992 Probleme
- Meadows u.a.: Die neuen Grenzen des Wachstums, 1992 Definition
- Meadows u.a.: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, 2006 Probleme
- Meadows u.a.: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-Update, 2006 Definition
- Dematerialisierung
- Schmidt-Bleek: Checkliste Dematerialisierung
- Ressourcen
- World Resources Forum, 2012
- World Resources Forum, 2013
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