Aachener Stiftung Kathy Beys

Lebensqualität

Einleitung

Es gibt zahlreiche Definitionen von Lebensqualität, die meisten davon beschreiben Lebensqualität als eine Kombination aus objektiven Lebensbedingungen und subjektivem Wohlbefinden. Zu den objektiven Lebensbedingungen gehören Ressourcen wie Einkommen, intakte Umwelt, Gesundheitssystem, Zugang zu Bildung sowie die Freiheit, aus diesen Ressourcen den eigenen Lebensstil frei wählen zu können.

Dadurch können Bedürfnisse erfüllt werden, was zu positiven Emotionen und damit zu hohem subjektivem Wohlbefinden führt. Das subjektive Wohlbefinden beschreibt die Wahrnehmung und Bewertungen, die Menschen hinsichtlich ihres eigenen Lebens vornehmen.

Die objektiven Bedingungen werden im Allgemeinen als konstituierend für die subjektive Wahrnehmung betrachtet. Dieses integrierte Lebensqualitäts-Konzept bietet einen ganzheitlichen und umfassenden Ansatz für die Beobachtung materieller und nicht-materieller Werte.

Historische Entwicklung

Das moderne Konzept der Lebensqualität kam in den 1960er Jahren in den USA auf und verbreitete sich im darauffolgenden Jahrzehnt auch sehr schnell und erfolgreich im deutschsprachigen Raum. Es löste gewissermaßen die Hegemonie des Konzepts des Lebensstandards ab, das sich auf materielle Dimensionen bezog und folglich das BIP als die zentrale Messgröße betrachtete.

Der Paradigmenwechsel in der Wohlfahrtsforschung und -messung von einem MEHR zu einem BESSER, der die historischen und politischen Entwicklungen dieser Zeit widerspiegelt, manifestiert sich auch schon im Namen des neuen Konzepts: es geht nicht mehr um die Quantität von Ressourcen, sondern um die QUALITÄT des Lebens (vgl.: Noll 2005).

Literarische Sicht der Dinge

In der Literatur herrscht keine Einigkeit darüber, ob das Konzept der Lebensqualität bloß eine Erweiterung des Konzepts des Lebensstandards und des Wohlstands um subjektive Faktoren des Wohlbefindens darstellt oder ob es als etwas grundsätzlich davon Verschiedenes aufgefasst werden muss.

Unterschiedliche Sichtweisen

Während in der schwedischen Tradition objektive Indikatoren wie Bildung, soziale Beziehungen, Gesundheit oder Einkommen im Zentrum des Konzepts stehen, konzentriert sich die in den USA entstandene „quality of life“-Forschung auf die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität. Dementsprechend versuchen Erhebungen, die in dieser Tradition stehen, Glück, Zufriedenheit, positive oder negative Emotionen usw. zu messen (Schulz, 2008). Was die verschiedenen Herangehensweise innerhalb der Lebensqualitätsforschung jedoch eint, ist ihr Fokus auf die individuelle Lebensqualität.



Dokumente

"Wachstum im Wandel" Dossier

Interne Links

Externe Links

Noll, H.-H. (2005): Konzepte der Wohlfahrtsentwicklung. Lebensqualität und „neue“ Wohlstandskonzepte. Rauschmeyer, F., Omann I, Frühmann J. (2011): Needs, capabilities, and quality of life. Re-conceptualizing Sustainable Development. In Sustainable Development: Capabilities, Needs, and Well-Being. Routledge: London.
Schulz, Wolfgang (2008): Lebensqualität. In: Fortser, Rudolf (Hg.): Forschungs- und Anwendungsbereiche der Soziologie. Wien: Facultas-Verlag.

Schlagworte

Lebensqualität, Motivation

Letzte Aktualisierung

30.09.2015 09:11

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