Aachener Stiftung Kathy Beys

Kastenholz/Knaus/Renn: Wege in eine nachhaltige Zukunft, 1999

„Wege in eine nachhaltige Zukunft“, so lautet ein Kapitel in dem Buch „Agenda 21“. Vision: Nachhaltige Entwicklung. Campus-Verlag: Frankfurt a.M. 1999.

In diesem Kapitel geben die Autoren Ortwin Renn, Anja Knaus und Hanns Kastenholz einen Überblick über weitere Definitionen von nachhaltiger Entwicklung:

  • eine Entwicklung, die dazu geeignet ist, eine dauerhafte Befriedigung menschlicher Bedürfnisse und eine Verbesserung der menschlichen Lebensqualität zu verwirklichen (Allen,1980)
  • ein Modell für soziale und struktur-ökonomische Umgestaltung, welche die ökonomischen und gesellschaftlichen Vorteile der jetzt lebenden Menschen optimiert, ohne das wahrscheinliche Potential für ähnliche Vorteile in der Zukunft zu gefährden (Goddland/Leddec,1987)
  • ein positiver sozio-ökonomischer Wandel, der die ökologischen und sozialen Systeme nicht schwächt, von denen die Gesellschaft und ihre Teilgruppen abhängig sind (Rees,1988)
  • unbegrenztes Überleben der menschlichen Spezies, Lebensqualität über ein rein biologisches Überleben hinaus und die Fortdauer aller Komponenten der Biosphäre, auch der Bestandteile, die anscheinend keinen Vorteil für die Menschheit bieten (Brown /F. Lavin/Postel,1991)
  • ein Prinzip, das auf die Anordnung hinauslaufen muss, die Produktionskapazität für eine unbestimmte Zukunft zu schützen (Solow,1992)
  • die Konstanz des natürlichen Kapitalstocks und die Möglichkeit, auch zukünftig von dessen Zinsen zu leben (Pearce/Markandya/Barbier,1993)
  • ein Konzept, das darauf ausgerichtet ist, dass die natürliche Umwelt und der damit verbundene Kapitalstock an natürlichen Ressourcen so weit erhalten werden muss, dass die Lebensqualität zukünftiger Generationen gewährleistet bleibt (Akademie für Technikfolgenabschätzung,1993).

Das Buch endet mit zwölf Thesen zur Vision Nachhaltige Entwicklung:

  1. Nachhaltigkeit muss zum Leitbild des 21. Jahrhunderts werden, um die ökologische Krise zu überwinden. Der Grundgedanke lautet: Die natürliche Umwelt muss so weit erhalten bleiben, dass die Lebensqualität kommender Generationen gesichert ist.
  2. Die internationale Umweltpolitik bedarf neuer globaler Institutionen und Richtlinien. Notwendig ist beispielsweise die Einrichtung eines internationalen Umwelt-Gerichtshofes zur Bestrafung vom Umweltsündern und zur Festlegung neuer Rahmenbedingungen umweltgerechten Wirtschaftens.
  3. Die ökologische Modernisierung sichert die Zukunft der Industriegesellschaften. Von zentraler Bedeutung sind neue und umweltgerechte Verfahren und Produkte.
  4. In der jüngeren Generation muss ein Bewusstsein geschaffen werden für die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung. Deshalb sollte der „ökologischen Erziehung" für Kinder und Jugendliche mehr Gewicht verliehen werden.
  5. Das Gesundheitswesen muss am Prinzip der nachhaltigen Gesundheit ausgerichtet werden. Diese umfasst nicht nur Pillen und Apparatemedizin, sondern nimmt insbesondere Rücksicht auf umweltbedingte Risiken und Gefahrenpotenziale.
  6. Es ist möglich die Welternährung - bei gleichzeitigem Erhalt der natürlichen Umwelt - zu sichern. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Armut und Unterentwicklung auf der Welt erfolgreich bekämpft und - gemeinsam mit den betroffenen Menschen - die aus Armut und Not resultierenden Umweltprobleme gelöst werden.
  7. Güter und Dienstleistungen müssen dematerialisiert werden. Das Ziel ist eine wissensbasierte Volkswirtschaft mit geringem Ressourcenverbrauch.
  8. Unverzichtbar ist ein Umweltkrisenatlas: zur Früherkennung und gezielten Bekämpfung von Umweltschäden.(...)
  9. Ein kontrolliertes Wirtschaftswachstum ist nur durch ein verbessertes Umweltrecht, einen geringeren Energieverbrauch und eine Entwicklungspolitik unter der Maxime „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu erreichen.
  10. Eine Verringerung des Verkehrs ist die Voraussetzung für die Wahrung unserer Mobilität. (...)
  11. Der gesamte Energieverbrauch wird sich nur dann drastisch reduzieren lassen, wenn konsequenter gespart, effizienter bewirtschaftet und die Umstellung auf weniger energieaufwändige Strukturen vollzogen wird.
  12. Datenautobahnen und neue Medien sind die Basisinfrastrukturen des zukünftigen Lebens. Es besteht allerdings die Gefahr, dass mögliche Einsparungen von Ressourcen durch einen Rebound-Effekt wieder aufgefressen werden.
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Literatur, Zukunft

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16.12.2014 11:52

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