Lovins / Lovins / Weizsäcker: Faktor 4. Doppelter Wohlstand. Halbierter Naturverbrauch, 1997
In ihrem Buch „Faktor 4. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch“ fordern und beschreiben die Autoren Ernst Ulrich von Weizsäcker, Amory B. Lovins und L. Hunter Lovins "Effizienzrevolution" (Faktor 4) als Instrument auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung."Faktor 4" ist die Formel für eine neue Richtung des technischen Fortschritts, die eine Verdopplung des verteilbaren Wohlstands bei gleichzeitiger Halbierung des Naturverbrauchs verspricht. Die effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen ist ein wichtiges Instrument auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung, muss sich aber auch lohnen. Die Autoren fordern deshalb einen fairen Wettbewerb für Effizienz. Vergeudung dürfe nicht mehr subventioniert werden. Notwendig sei außerdem die ökologische Steuerreform. Mit der Effizienzrevolution werde Umweltschutz zu einem Nutzenfaktor. NEGA-Watt statt Megawatt.
„Faktor 4“ als Schlankheitsdiät
Die Effizienzrevolution kann überraschend viel zur Bewältigung der politischen Aufgabe beitragen. Sie verringert den Abstand zwischen BSP (Hypertext: Bruttosozialprodukt) und ISEW (Hypertext: Index of Sustainable Economic Welfare). Arbeitsplätze zur Umrüstung von Gebäuden auf Energieeffizienz oder die Herstellung ressourceneffizienter und langlebiger Produkte würden den ISEW (Hypertext: Index of Sustainable Economic Welfare) zweifellos erhöhen, nicht vermindern. Wenn außerdem die ökologische Steuerreform (...) hilft, menschliche Arbeitskraft für Arbeitgeber wieder erschwinglicher zu machen und gleichzeitig wirtschaftlichen Druck auf den Ressourcenverbrauch ausübt, dann wird es selbst in den von der Arbeitslosigkeit schwer gezeichneten Ländern Europas relativ einfach, die Beschäftigungsquote anzuheben.“
(S. 304) „Internationale Harmonisierung mit der ökonomischen Schwerkraft“
(...) Offensichtlich ändert sich das Bild grundlegend, wenn es gelingt, die nachhaltige Entwicklung und den Umweltschutz zu einem Wettbewerbsvorteil zu machen. Für die internationale "Harmonisierung" (d. h. Verbreitung und technische Standardisierung) der Mikroelektronik waren ja schließlich auch keine tränenreichen Harmonisierungskonferenzen nötig, sondern die Mikroelektronik bereitete sich von allein über den ganzen Globus aus. Sie bewegte sich mit der ökonomischen Schwerkraft vorwärts, nicht dagegen.
Viele gehen (...) davon aus, dass sich die Effizienzrevolution für jedes Land volkswirtschaftlich lohnt (dass allerdings vielfach noch dafür gesorgt werden muss, dass sie sich auch betriebswirtschaftlich auszahlt). Unter den voraussehbaren Bedingungen schwindender Ressourcen und sich verschärfender Umweltprobleme sollte die Effizienzrevolution uns keine geringeren Vorteile verschaffen als die Mikroelektronik. Die "Trendsetter" werden außerdem Prämien für ihre Pionierleistungen gewinnen. Und die Nachzügler begeben sich in Gefahr, wenn sie den Zug verpassen.“ (S. 317)
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