Index of Sustainable Economic Welfare
Der Index of Sustainable Economic Welfare ist eine Erweiterung des Bruttoinlandprodukts (BIP) und berücksichtigt neben wirtschaftlichen auch soziale und ökologische Faktoren. Ebenso werden nicht monetäre bzw. nicht am Markt gehandelte Kosten und Leistungen inkludiert. Er zielt darauf ab, den Wohlstand eines Landes umfassender als das BIP zu bewerten.Wirtschaftswachstum, gemessen am Wachstum des BIP, das mit Umweltverschmutzung, Einkommensungleichheit bzw. Abbau von natürlichen Ressourcen einhergeht, führt nicht zu einer Erhöhung des Reichtums (siehe auch Bruttoinlandsprodukt inkl. Kritik). Alternative Indikatoren, die solche „externen Kosten“ berücksichtigen, bieten einen genaueren Überblick über die tatsächliche wirtschaftliche, soziale und ökologische Lage eines Landes. Der Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW) bzw. Index für nachhaltigen wirtschaftlichen Wohlstand wurde erstmals 1989 von Herman Daly und John Cobb in ihrem Buch „For the common good“ vorgestellt. Als Reaktion auf die Kritik am Index veröffentlichten Clifford und John Cobb im Buch „The Green National Product“ eine neue Version des ISEW, die in Folge als Basis für Berechnungen herangezogen wurde.
Ausgangspunkt des ISEW sind die Ausgaben für den privaten Konsum. Sie werden mit einem Index für Einkommensungleichheit gewichtet, um die sozialen Kosten von Ungleichheit zu berücksichtigen, und durch positive und negative Anpassungen korrigiert. Hinzugezählt werden unbezahlte Hausarbeit und freiwillige Arbeit sowie öffentliche Ausgaben für Gesundheit und Bildung. Abzüge gibt es für Umweltkosten, die durch Emissionen entstehen wie Kosten für Verschmutzung von Luft und Wasser oder Kosten der Globalen Erwärmung. Ebenso für Umweltkosten, die mit dem Abbau von Naturkapital assoziiert werden wie Rückgang von nicht erneuerbaren Ressourcen sowie Verlust von Habitaten. Des Weiteren werden defensive Ausgaben, die für die Reparatur einer „Störung“ ausgegeben werden, wie etwa die Kosten eines Autounfalls, subtrahiert.
Beispiele für die Berechnung des ISEW gibt es für mehrere europäische Länder, unter anderem für Österreich, Deutschland, Niederlande und die Vereinigten Königreiche, aber auch international für die USA und Chile. Die nationalen ISEWs basieren auf dem Cobb und Cobb Modell, unterscheiden sich jedoch in der verwendeten Methodologie, je nach Datenlage, regionaler Prioritätensetzung bzw. Reaktionen auf die Kritik am ISEW.
Dokumente
"Wachstum im Wandel" Dossier
Interne Links
- Bruttonationalglück in Buthan
- Genuine Progress Indicator
- Happy Planet Index
- Human Development Index
- Index of Sustainable Economic Welfare
- Kanadischer Wohlfahrtsindex
- MFA-Indikatoren
- National Accounts of Well-Being
- Umweltgesamtrechnungen
Jackson, Tim (2007): Contribution to Beyond GDP “Virtual Indicator Expo”. (Regional) Index of Sustainable Economic Welfare (ISEW).
Jackson, Tim und McBride, Nat (2005): Measuring Progress? A review of adjusted measures of economic welfare in Europe. Report to the European Environment Agency.
Literaturangaben
- Daly, Herman und Cobb, John (1989): For the Common Good. Redirecting the economy towards community, environment, and sustainable development. Boston: Beacon Press.