Aachener Stiftung Kathy Beys

Global Compact 100

In Index ganz anderer Art ist der Mitte September 2013 von der UN-Initiative Global Compact ins Leben gerufene „Global Compact 100“. Er ist kein Börsenindex, sondern besteht aus hundert Unternehmen, die sich zu den zehn Nachhaltigkeitsprinzipien des Global Compact verpflichtet haben und sich hierbei als Vorreiter profilieren. „Nachhaltigkeitsleistungen sollte man aber nicht isoliert betrachten“, sagte GC-Geschäftsführer Georg Kell. Darum müssen die notierten Unternehmen auch eine konsistente Wirtschaftlichkeit aufweisen, die ebenfalls etwas über die Qualität des Managements aussage: Sie müssen vor ihrer Aufnahme im Durchschnitt der letzten drei Jahre Vorsteuergewinne erzielen. Bereits gelistete Unternehmen werden erst ausgeschlossen, wenn sie zwei Jahre in Folge einen durchschnittlichen Drei-Jahres-Verlust verbuchen.

Anlegern gab der Global Compact 2013 gleich eine Botschaft mit auf den Weg: Die Investitionsrendite des „GC 100“ habe zurückgerechnet auf ein Jahr mit 26,4 Prozent die globale Börsenmarktentwicklung übertroffen, der FTSE All World sei nur um 22,1 Prozent gestiegen. Das ist allerdings kein Beleg dafür, dass nachhaltig ausgerichtete Unternehmen grundsätzlich besser abschneiden als konventionelle: Im Drei-Jahres-Vergleich stiegen beide Indizes um 12 Prozent. Zudem sagt die Vergangenheit nichts über die Zukunft aus. Kell spricht darum nur von einer „spannenden Korrelation“ und „Die Ergebnisse könnten auch die Tatsache reflektieren, dass Nachhaltigkeitsleistungen ein steigendes Interesse der Investoren auf sich ziehen.“

Der weltweit ausgerichtete Index dient dazu, eine weit verbreitete Annahme zu überprüfen: „Portfolios aus Unternehmen ohne große extra-finanzielle Managementrisiken haben das Potenzial, langfristig besser abzuschneiden. Wir entwickelten den GC 100, um diese Hypothese zu testen – die ersten Ergebnisse sind positiv“, erläuterte Michael Jantzi, Vorstandschef der internationalen Research-Gruppe Sustainalytics. Sie verantwortet die Analyse zur Umsetzung der GC-Prinzipien, etwa die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsrechten und Umweltstandards oder Anti-Korruptionsmaßnahmen. Die Agentur macht allerdings eine Einschränkung: Sie analysiert nur rund 720 Unternehmen, die in ihrem Research-Universum enthalten sind. Den GC haben aber 8000 Unternehmen aus 145 Ländern unterzeichnet, davon rund tausend börsennotierte. Folglich bedeutet eine Notierung im neuen Weltindex nicht, dass diese „CG-100-Unternehmen“ die nachhaltigsten Global-Compact-Mitglieder sind. Der Index ist ein Experiment und folglich nur eingeschränkt als Investitionshilfe für Anleger zu betrachten.

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Schlagworte

Börse, Börsenindex, Global Compact

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 11:09

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