Aachener Stiftung Kathy Beys

Gemeinwohl-Ökonomie

Das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie wurde vom österreichischen Autor Christian Felber als Vision eines alternativen Wirtschaftssystems entwickelt, das auf gemeinwohlfördernden Werten wie Kooperation und Solidarität statt auf Konkurrenz und Gewinnmaximierung aufgebaut ist. Stattdessen sollen Vertrauen, Verantwortung, Mitgefühl, Teilen und Solidarität gefördert werden.

In seinen Büchern beschreibt Felber zentrale Elemente eines neuen Ordnungsrahmens für gemeinwohl-orientiertes Wirtschaften, der in einen verbindlichen Rechtsrahmen eingebettet werden soll.

Basis des Modells sind die Gemeinwohl-Bilanz und 20 inhaltliche Eckpunkte. Hinter der Gemeinwohl-Bilanz steckt die Idee, unternehmerischen Erfolg nicht mehr als monetären Gewinn zu messen (wie in konventionellen Bilanzen), sondern als Fortschritt eines Unternehmens zur Gemeinwohl-Ökonomie. Es geht den Verfechtern darum das zu messen, was „wirklich zählt“, und das sei im Vergleich zum jetzigen Wirtschaften: sozialer, ökologischer, demokratischer, solidarischer. Je mehr Unternehmen nach gemeinwohl-orientierten Werten handeln würden, desto besser wäre ihre Gemeinwohl-Bilanz. Die Gemeinwohl-Bilanz wäre ein freiwilliges Instrument, das von Unternehmen selbst erstellt wird, aber das später verpflichtenden Charakter annehmen soll. Unternehmen, die sich dem Modell anschließen, sollen in verschiedener Weise belohnt werden. Welche Elemente die Bilanz konkret enthalten soll ist Gegenstand eines kontinuierlichen Entwicklungsprozesses, an dem viele Menschen beteiligt sind. Derzeit liegt eine Bilanz-Version 4.0 vor.

Die 20 inhaltlichen Eckpunkte der Gemeinwohl-Ökonomie beinhalten Vorschläge wie ein Gemeinwohl-Produkt, das Bruttoinlandsprodukt als Erfolgsindikator ablösen soll. Durch die Deckelung der Weitergaben von Erbvermögen (zB mit 500 000 Euro pro Person) soll eine demokratische Mitgift für Folgegeneration geschaffen werden und direkt gewählte regionale Wirtschaftsparlamente geben, Demokratische Allmenden (oder Commons) im Bildungs-, Gesundheits-, Sozial-, Mobilitäts-, Energie- und Kommunikationsbereich sowie eine Demokratische Bank sollen die Ziele der Gemeinwohl-Ökonomie unterstützen. Die Initiierung einer Fair-Handelszone („Gemeinwohl-Zone“) wird ebenso angestrebt und ein Schul- und Bildungssystem, das gemeinwohl-orientierte Werte vermittelt. Diese „Eckpunkte“ sind bislang noch relativ vage formuliert und sollen in einem breiten Beteiligungsprozess konkretisiert werdenMit Hilfe von Volksabstimmungen sollen Teile des Modells auch in den Verfassungen verankert werden.

Weitere Informationen können Sie in diesem Dossier des Lebensministerium von Österreich nachlesen.

Dokumente
"Wachstum im Wandel" Dossier

Interne Links
Externe Links
Felber, C. (2011). Die Gemeinwohl-Ökonomie. Eine demokratische Alternative wächst. 20-Punkte-Zusammenfassung.
Gemeinwohl-Ökonomie (2012). Gemeinwohl-Ökonomie. Ein Wirtschaftsmodell mit Zukunft.
Gemeinwohl-Matrix

Schlagworte

Gemeinwohl-Ökonomie, Ökonomie

Letzte Aktualisierung

12.11.2015 10:07

Diesen Artikel: