Aachener Stiftung Kathy Beys

Solidarische Ökonomien

Mittlerweile gibt es "ein breites Spektrum an alternativen Wirtschaftsformen, die menschliche Bedürfnisse ins Zentrum ihrer Tätigkeit stellen. Unter der Prämisse, dass die Ökonomie für die Menschen da ist, arbeiten Menschen in der Solidarischen Ökonomie nicht für den Gewinn. „Solidarisch“ bedeutet, dass sich die Wirtschaftsaktivitäten an den Bedürfnissen der Beteiligten orientieren und ihnen Nutzen stiften sollen. Solidarität steht in der Solidarischen Ökonomie im Gegensatz zu Konkurrenz. Solidarität meint auch die Berücksichtigung zukünftiger Generationen und damit die Erhaltung der Natur. So beschriebene alternative Wirtschaftsformen werden unter dem Dachbegriff Solidarische Ökonomie zusammengefasst. Eine klare Definition was solidarisch wirtschaften bedeutet gibt es nicht, aber es lassen sich einige gemeinsame Merkmale beschreiben."

Merkmale von solidarischen Wirtschaftsformen:
  • "Sie leisten einen Beitrag zum Lebensunterhalt;
  • sind selbstverwaltet, das bedeutet die Produktionsmittel befinden sich im kollektiven Eigentum;
  • bauen auf Kooperation, das heißt Entscheidungen werden gemeinsam getroffen;
  • stellen eine solidarische Beziehung zur Gesellschaft her, z.B. durch übergeordnete Verbände und Plattformen (Exner, 2012)."
Insgesamt gibt es unter anderem Projekte zu "selbstverwalteten Betrieben, lokalen Direktvermarktern, Tauschringen und fairen Handel über Genossenschaften, Ökodörfer, Regionalwährungen, Garten- oder Wohnraumprojekte, Urban Gardening bis hin zu Open-Source-Projekten und gemeinschaftlich organisierten Gesundheits-, Kultur-, und Bildungseinrichtungen. Manchmal sind solidarische Ökonomien in kapitalistische Marktstrukturen eingebettet, manchmal lehnen sie den Markt dezidiert ab und verstehen sich als Alternative zum Kapitalismus. Meistens sind solidarische Wirtschaftsaktivitäten auf der lokalen Ebene angesiedelt. Es kann aber auch sein, dass größere räumliche Distanzen überwunden werden, zB beim fairen Handel."

Historische Entwicklung
In den 1980er Jahren, während großer ökonomischer Veränderungen, erfuhren Formen der solidarischen Ökonomie einen großen. Im Jahr 2003 gründete z.B. in Brasilien "die Brasilianische Regierung ein eigenes Staatssekretariat für Solidarische Ökonomie, mit dem Ziel solidarische Aktivitäten im ganzen Land zu kartieren, um sie mit Förderungen gezielt unterstützen zu können. Heute ist die Solidarische Ökonomie in vielen südamerikanischen Ländern weit verbreitet – im politischen und wissenschaftlichen Diskurs ebenso wie in der Praxis."

Im 19. Jahrhundert entstand in Deutschland mit der Genossenschaftsbewegung eine "frühe Form solidarischen Wirtschaftens", die bis heute Bestand hat und heute zu einem "Teil der „normalen“ Ökonomie geworden" ist.

Im Jahr 2006 fand erstmals "in Berlin ein erster Kongress zu Solidarischen Ökonomien statt."

Dokumente
"Wachstum im Wandel" Dossier

Interne Links
Externe Links
SÖ (2012): Initiative für ein Netzwerk Solidarische Ökonomie

Literaturhinweise
  • Exner, A. und Kratzwald, B. (2012): Intro Solidarische Ökonomie & Commons. Mandelbaum: Wien.
  • Voss, E. (2010): Wegweiser Solidarische Ökonomie. Anders Wirtschaften ist möglich. NETZ für Selbstverwaltung und Selbstorganisation e.V.: Dortmund.

Schlagworte

Ökonomie

Letzte Aktualisierung

12.11.2015 10:07

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